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REGIONALLIGA

DREI PUNKTE FÜR INGO!

Der FSV Optik Rathenow gewinnt in Auerbach nach Toren von Süleyman Kapan (15.) und Egzon Ismaili (79.) mit 2:0.

Die Freude nach dem Finaleinzug am Mittwochabend beim Eisenhüttenstädter FC Stahl war nur von kurzer Dauer. Auf dem Rückweg vom Spiel erlitt Optik-Trainer Ingo Kahlisch einen Schlaganfall und wurde noch am selben Abend im Rathenower Krankenhaus erstversorgt.

Daher coachte am Samstag in Auerbach der Vereinsvorsitzende Mario Schmeling die Mannschaft: "Ich bin stolz auf die Truppe, es wurde all das umgesetzt, was wir uns seit Donnerstag vorgenommen haben. Einer hat für den anderen und alle zusammen für den Trainer gefightet."

Das waren seine ersten Worte nach Optiks 2:0-Auswärtssieg, der nach einer kämpferisch und auch spielerisch überzeugenden Leistung absolut verdient war. Danach gab es viele Anrufe. Dass ein Freund ihm simste: "Herzlichen Glückwunsch Pep Schmeling", war wohl der ungewöhnlichste.

Etwas verändert liefen die Havelländer auf den tiefen Rasen in Auerbach. Das war aber noch mit Ingo Kahlisch abgesprochen. Eine Schrecksekunde für den FSV gab es gleich zu Beginn. Nach einem Pressschlag blieb Leon Hellwig am Boden liegen. Zum Glück konnte er nach kurzer Behandlung weitermachen. Schlimmer erwischte es den VfB-Kapitän Steffen Vogel, der nach einem Zusammenstoß mit Süleyman Kapan schon nach 20 Minuten ausgewechselt werden musste.

Da lag sein Team schon in Rückstand. Eine richtig tolle Kombination, ausgehend von Hakan Cankaya brachte das 0:1. Über Sebastian Huke und Leon Hellwig kam das Leder zu Onur Uslucan. Der hatte den Blick für den besser postierten Kapan, der nur noch einschieben musste.

In der Folge spielte sich viel im Mittelfeld ab. Der FSV stand beim bisherigen Spitzenreiter der Rückrundentabelle tief, spielte aber sehr geschickt von hinten raus. So hielten sich die wenigen guten Gelegenheiten in etwa die Waage. Bis auf eine Ausnahme, als der wieder genesene Selvedin Begzadic ein einziges Mal danebengriff, der baumlange Martin Bocek den Kopfball aber an den Pfosten setzte. Sekunden vor der Pause fast der zweite Rathenower Treffer. Nach einer Ecke kam Salih Cetin frei zum Kopfball, verfehlte das Ziel jedoch knapp.

Aus der Pause kam Optik unverändert, sah sich zunächst aber erhöhtem Druck seitens der Vogtländer ausgesetzt. "Nach der Pause war uns klar, dass wir die ersten 15 bis 20 Minuten überstehen müssen", zeigte sich Schmeling davon nicht überrascht. Immer wieder warfen sich Optiks Spieler in Schüsse und Flanken, unterbanden die meisten Angriffe schon im Ansatz. Eigentlich musste Begzadic nur beim Versuch von Philipp Kötzsch ernsthaft eingreifen.

Rathenows Keeper wurde dann zum Ausgangspunkt des ersten einer Reihe von erfolgversprechenden Kontern. Sein ganz langer Abschlag überraschte die Abwehr, nicht aber Sebastian Huke. Der war im richtigen Moment gestartet, lief allein auf Markus Dölz zu, kam aber an selbigem nicht vorbei. Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf. Roy Blankenburg verpasste den Ausgleich, als er von halblinks ganz knapp am langen Pfosten vorbeischoss.

Die Entscheidung fiel auf höchst ungewöhnliche Weise. Onur Uslucan erkämpfte sich in der eigenen Hälfte den Ball und überlief die gesamte VfB-Abwehr. Der weit aus seinem Kasten geeilte Dölz senste Onur noch vor dem Strafraum um. Aber ehe Schiedsrichter Michael Wilske aus Bretleben Freistoß pfeifen und Rot zeigen konnte, hatte der soeben eingewechselte Egzon Ismaili die Situation erfasst und das Spielobjekt mit seiner ersten Ballberührung zum 0:2 ins leere Tor befördert. Der Treffer zählte und Markus Dölz, der somit die Möglichkeit ja nicht vereitelt hatte, kam mit Gelb davon. Es war übrigens die einzige Verwarnung in einer sehr anständigen Partie.

Überhaupt herrschte in dem kleinen Vogtlandstädtchen eine sehr angenehme, sportliche Athmosphäre. Dass mit dem 0:2 alles entschieden war, wusste zu diesem Zeitpunkt keiner der 420 Zuschauer. Es ging nun nämlich hin und her. Die größten Chancen: Konter Ismaili - vorbei, Kopfball Bocek - Cankaya rettet auf der Linie, Tor Ismaili - Abseits, Kopfball Wemme - knapp daneben.

Nach zwei Minuten Nachspielzeit war endlich Schluss und das Rathenower Team durfte mit den mitgereisten Anhängern feiern. Die verdienten sich ein Extralob. Lautstark, fröhlich und dabei positiv und fair - auch die Optikfans präsentierten sich von ihrer besten Seite.

Mario Schmelings Statement begann wie erwartet: "Wir sind natürlich mit Wehmut nach Auerbach gefahren und mit dem festen Vorsatz, egal wie wir in der Tabelle stehen, wollten wir heute drei Punkte für den Trainer holen. Wir haben sehr konzentriert gespielt und nach der Führung nur eine Chance zugelassen. Mit ein bisschen Glück hätten wir sogar höher gewinnen können. Die drei Punkte haben wir sicher und hoffen, dass sie Ingo Kahlisch helfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen."

Andreas Richter war natürlich nicht begeistert: "Innerhalb einer Woche sind wir von Helden zu Deppen geworden. Wir haben jegliche Warnung ignoriert, überheblich und ohne Laufbereitschaft gespielt. Rathenow hat uns vorgemacht, wie man mit einfachem und schnörkellosem Fußball erfolgreich sein kann. In der zweiten Hälfte kann ich meiner Mannschaft den Willen nicht absprechen. Wir haben aber mit zuwenig Verstand nach vorn gespielt. Es gelang nicht, den Schalter umzulegen. Für mich enttäuschend, wir waren erstmals Favorit und haben den Test nicht bestanden. Und zum Schluss - der VfB wünscht Ingo Kahlisch alles Gute und schnellste Genesung."

Da Leipzig und Halberstadt ihre Spiele ebenfalls gewannen, kam der FSV in der Tabelle nicht wirklich voran. Aber bevor einige deshalb die Köpfe hängen lassen konnten, erreichte das Team auf der Rückfahrt die Nachricht, dass der Trainer die Intensivstation bereits verlassen durfte.

Aufstellung: Begzadic - Wilcke, Coric, Delvalle, Cetin - Hellwig, Leroy - Kapan (78. Ismaili), Cankaya, Uslucan (82. Owczarek) - Huke (69. Printemps)

Tore:
0:1 Kapan (15.)
0:2 Ismaili (79.)