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REGIONALLIGA

BITTERSÜSSER AUSWÄRTSSIEG

Trotz des dritten Auswärtssieges in Serie kann Optik den letzten Platz in der Regionalliga nicht mehr verlassen und steht als Absteiger fest.

Wo soll ein Bericht über Optiks letztes Auswärtsspiel in der Regionalliga anfangen? Beim wunderschönen Fußballtempel in Köpenick? Bei der unglaublich stimmungsvollen Kulisse, zu der die gesamten 90 Minuten auch die Optik-Fans lautstark beitrugen? Beim Kapitän, dessen Fehlen von allen gebilligt wurde? Oder doch bei der traurigen Chronistenpflicht? Durch Leipzigs Erfolg über Magdeburg ist auch der letzte, theoretische Hoffnungsschimmer erloschen. Seit Samstag, 15:18 Uhr steht der FSV auch rechnerisch als Absteiger fest.

Der angeschlagene Damir Coric stellte sich dick getapt zur Verfügung. Das hatte zwei Gründe. Süleyman Kapan konnte nicht spielen, möglicherweise liegt ein Bänderanriss vor. Genaueres wird erst der Arzt zu Wochenbeginn feststellen können. Und um 3.21 Uhr in der Früh kam die Absage von Mario Delvalle. Bei seiner Frau hatten die Wehen eingesetzt. Der kleine Carlos hatte es eilig. Als es in Berlin losging, war er schon auf der Welt.

Wie an der Aufstellung unschwer zu erkennen, war Optik vor allem in der Defensive total durcheinandergewürfelt. Aber nur auf dem Papier. Auf dem Platz fand die Mannschaft schnell ihren Rhythmus. Zwar versuchten die spielstarken Unioner Druck aufzubauen, vor allem durch Robin Hoth und Waseen Razeek über rechts. Die erste klare Chance gehörte aber den Gästen. Egzon Ismaili lief in der 6. Minute frei auf Sebastian Patzler zu, kam aber nicht am Berliner Keeper vorbei. Nachdem auf der Gegenseite Selvedin Begzadic einen Freistoß von Tim Oschmann mit Mühe entschärfen konnte, verlagerte sich das Geschehen etwas mehr ins Mittelfeld. Bemerkenswert, wie Leroy und Wilcke auf ungewohnter Position mehrfach fair klären konnten.

In der letzten Viertelstunde ruckte das Match an. Erst traf Sebastian Huke nach toller Vorarbeit von Ismaili das Tor nicht, dann scheiterte Kevin Giese am toll reagierenden Begzadic. Ausgerechnet der Ex-Unioner Philipp Grüneberg war es dann, der Rathenow in Führung brachte. Wieder kam die Vorarbeit von Egzon Ismaili, der ein Anspiel von Hakan Cankaya über rechts direkt weiterleitete. Mit einem Flachschuss überwand "Grüne" den Keeper zur nicht einmal unverdienten 1:0-Pausenführung.

Gleich nach Wiederbeginn hatten die Havelländer zugegebenermaßen Glück. Einen weiten Freistoß faustete Begzadic aus dem Strafraum. Maurice Trapp, einziger Profi bei Union II, kam zum Nachschuss, den "Selvo" erneut hielt. Nochmal Trapp - diesmal irgendwie auf der Linie geklärt. Und der dritte Nachschuss flog dann knapp vorbei. Kurz darauf ein Kopfball des eingewechselten Tugay Uzan, der sich zum besten Akteur der Eisernen aufschwang. Da fehlten nur Zentimeter.

Doch wer von den Unionfans unter den 2350 Zuschauern dachte, man könne das Schlusslicht nun einschnüren, sah sich getäuscht. Bewundernswert angefeuert von gut 50 Anhängern, was bei der einzigartigen Akustik der Wuhlheide eine tolle Stimmung ergab, befreite sich der FSV wieder. Ein Solo von Philipp Grüneberg, im letzten Moment gestoppt, ein Kopfball von Salih Cetin, um Haaresbreite daneben - Optik setzte Nadelstiche.

Würde es in der vierten Liga Statistiken für den Ballbesitz geben, die Hauptstädter hätten ihren prozentualen Anteil wohl alle fünf Minuten gesteigert. Torgefahr gab es jedoch meist nur von Uzan. Seinen Versuch in der 72. Minute hielt Begzadic stark. Und als er eine knappe Viertelstunde vor dem Ende doch freigespielt war, setzte er das Leder aus Nahdistanz weit über den Kasten.

So schien es dem Abpfiff entgegenzugehen. Bis zur 84. Minute. Marcel Bahr, so sah es jedenfalls von draußen aus, hatte im Laufduell Pascal Wedemann am Trikot gezerrt. Martin Bärmann ließ weiterspielen, was Wedemann so erboste, dass er gegen den Rathenower Verteidiger tätlich wurde. In einem Spiel ohne eine einzige Verwarnung musste der Referee nun glatt Rot ziehen.

Die dezimierten Gastgeber hatten die Riesenchance zum Ausgleich, als Sven Reimann an den Außenpfosten köpfte. Gegen nun auf jede Absicherung verzichtende Berliner bekam der FSV unglaublich viel Raum zum kontern. Benjamin Wilcke scheiterte noch am auf der Linie rettenden Tim Oschmann. Aber weit in der Nachspielzeit behielt Onur Uslucan die Nerven und schob am herausstürzenden Patzler vorbei zum 0:2 ins Netz.

Mit etwas Wehmut meinte Mario Schmeling nach dem Abpfiff: "Die Moral war top. Ich bin stolz auf die Truppe, die sich trotz des Abstiegs nicht hängen ließ. Der Sieg war verdient. Zwei-, dreimal hatten wir Glück nicht den Ausgleich zu kassieren, aber vorher hätten wir das Spiel bei den Kontermöglichkeiten längst entscheiden können. Ein Extralob an Egzon Ismaili. Der Junge hätte sich nur noch mit einem Tor belohnen müssen." (mothes)

Union: Patzler - Hoth (73. Zolinski), Mayoungou, Trapp, Mlynikowski - Reimann - Razeek (68. Krumnow), Giese, Fritsche (46. Uzan), Oschmann - Wedemann (84. Rote Karte)

Optik: Begzadic - Bahr, Wilcke, Cetin, Leroy - Regulski, Hellwig (74. Coric) - Ismaili, Cankaya, Huke (54. Uslucan) - Grüneberg (86. Printemps)

Tore:
0:1 Grüneberg (40.)
0:2 Uslucan (90.+3)