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VEREIN

"ICH WAR IRGENDWANN EINFACH DABEI"

Anlässlich seines 25-jährigen Firmenjubiläums haben wir uns mit unserem 1. Vorsitzenden Mario Schmeling unterhalten.

Mario, deine Firma Dachdecker Weber & Co. GmbH, deren Geschäftsführer du bist, feiert am 1. April sein 25-jähriges Bestehen. Zunächst gratulieren wir im Namen des gesamten Vereins zu diesem Meilenstein. Wie blickst du auf dieses Vierteljahrhundert Firmengeschichte zurück?

Ein Vierteljahrhundert hört sich verdammt lange an. Wir mussten uns in den Anfangsjahren natürlich zunächst entwickeln. Zu Beginn war es vielleicht jugendliche Unbekümmertheit aber auch der enorme Ehrgeiz, so eine große Firma zu leiten. Für mich war das eine große Herausforderung, gekennzeichnet mit Ängstlichkeit gepaart mit Euphorie. Es wurde auch viel gequatscht nach dem Motto: Wie soll der es schaffen, so eine große Firma zu leiten? Und genau das hat mir einen enormen Antrieb gegeben, um zu zeigen, dass ich es schaffe. Mit ein bisschen Abstand betrachtet, war es damals riskant. Doch ich wurde immer angespornt. Vier Jahre zuvor hatte ich ebenfalls die Möglichkeit, eine eigene Firma zu gründen und ich hatte mich nicht getraut. Im Jahr 1999 schließlich habe ich es durchgezogen. Ich sagte mir, wenn du es jetzt nicht machst, wirst du immer Angestellter bleiben, und das wollte ich nicht. Wir mussten viel investieren, hatten auch ein großes finanzielles Risiko und ein 14-Stunden-Tag war absolut normal.

Seit wann bist du Geschäftsführer der Firma und was waren besonders schöne Momente für deine Firma?

Ich bin direkt seit dem 01.04.1999 Geschäftsführer. Am Anfang hatten wir über 50 Angestellte und die alle zu managen, war gar nicht so einfach. Doch ein besonderer Moment war die Anschaffung eines ersten eigenen Kranes. Das war sehr aufregend und zu gleich hatten wir Angst, alles bezahlen zu können. Aber ohne diesen Kran wären wir heute nicht da, wo wir sind. Damals war diese Investition enorm wichtig, um auch den Schritt Richtung Berlin gehen zu können. Und bei Aufträgen von großen Objekten sind die Kräne unverzichtbar. Heute haben wir mittlerweile fast drei Kräne. Die Weber & Co. GmbH steht in der Region Rathenow und weit darüber hinaus für Qualitätsarbeit.

Wieviel Angestellte beschäftigst du und was ist das Besondere an eurer Arbeitsweise?

Wir sind momentan ca. 40 Angestellte, darunter sind drei im Büro tätig. Wir stehen unmittelbar vor der Lieferung unseres dritten Krans und das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Region und wie gerade schon erwähnt unverzichtbar. Und was uns auszeichnet ist die Flexibilität, durch diese Technik sofort reagieren zu können, um den Kunden zufrieden zu stellen. Durch die Technik und die Anzahl des Personals sind wir sehr vielseitig und können so schnell reagieren. Ein Beispiel ist eine sogenannte Einlattungsmaschine, die notwendig ist, denn heutzutage klopft niemand mehr einen Nagel mit einem Hammer in die Dachlatte. Wir scheuen uns vor keinen Investitionen. Was mich aber am meisten Stolz macht, ist, dass ich kaum mit Subunternehmen zusammenarbeite. Wir können 90-95% der Leistungen im eigenen Betrieb leisten. Wir sind hier mit Dachdeckermeistern, Klempnern etc. sehr gut aufgestellt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die derzeit in Deutschland vorherrschen, sind freundlich ausgedrückt mehr als schwierig. Rezession, Transformation und Lieferketten stellen vor allem mittelständische Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Wie sieht die Lage bei euch aus und was würdest du vor allem der Politik mit auf den Weg geben?

In der Corona-Zeit war es schon sehr ernst und bedrohlich. Die Preise schossen immens in die Höhe. Wir mussten diese zahlen, konnten sie aber nicht auffangen. Preise werden gerade im öffentlichen Bereich vorher kalkuliert. Durch sogenannte „Preisgleitklauseln“ bist du nie berechtigt hinterher höhere Preise zu nehmen. Wenn es also zu Mehrkosten, wie in der Pandemiezeit kam, musstest du diese selbst stemmen. Aber wie heißt es so schön: „Selbst und ständig“, d.h. nicht den Kopf in den Sand stecken und weiter gehts. Der Politik würde ich mitgeben, dass Handwerksbetriebe steuerlich entlastet werden, damit die Branchen nicht aussterben und Leute wieder Lust zu bekommen darin zu arbeiten. Wenn das wegbricht gibt es keine Gewerbesteuern, keine Körperschaftssteuern und davon wird nunmal das öffentliche Leben bezahlt. Besonders Jüngere sollten dazu animiert werden, den Mut zu entwickeln, um in Handwerks-Branchen zu arbeiten. Ich war damals 32 Jahre als ich Geschäftsführer wurde mit voller Euphorie und Lust. Heute traut sich das kein Mensch aufgrund der Planlosigkeit und Unbeständigkeit. Und wenn meine Generation rentenbedingt aufhört, dann siehts hier richtig dunkel aus in der Region.

Das Engagement der Weber & Co. GmbH für den FSV Optik ist beispielhaft. Du bist im Vorstand und unterstützt den Verein finanziell mit allen Möglichkeiten. Zeit, dass wir auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön an dich loswerden. Finanziell benötigen wir gerade mehr denn je die Unterstützung aller Unternehmer in der Region. Skizziere uns doch bitte, wie du zu Optik gekommen bist.

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr wie ich zu Optik gekommen bin (lacht). Ich war irgendwann einfach dabei, zunächst als zweiter Vorsitzender und habe jedes Spiel von Optik verfolgt. Zudem war ich fast bei jeder Mannschaftsbesprechung mit drin und mit Herz und Kopf dabei, so dass ich mir gar nichts anderes vorstellen konnte. Ich denke aber, ich bin seit über zwanzig Jahren dabei.

Was zeichnet den FSV Optik für dich aus und warum ist ein Engagement aus Unternehmersicht absolut notwendig?

Der FSV Optik ist vermutlich der bekannteste Verein der Stadt und absoluter Werbeträger der Region. Eine starke Herrenmannschaft ist der Garant dafür, dass wir unseren Nachwuchs stemmen können und bestmöglich unterstützen können. Die Großfeld-Mannschaften im Nachwuchs sind in Kooperation mit Chemie Premnitz alle auf Landesebene vertreten. Die B-Jugend spielt in der Brandenburgliga und auch die C-Jugend steht kurz vor dem Aufstieg dorthin. Die Kosten steigen z.B. durch längere Auswärtsfahrten, Schiedsrichter-Gebühren, etc. und das muss natürlich alles irgendwie finanziert werden. Für mich ist die gesellschaftliche Verantwortung enorm wichtig, die wir als Unternehmer haben. Ich will nicht nur Gelder verdienen, sondern freue mich, wenn Kinder eine sinnvolle Beschäftigung haben und von der Straße geholt werden. Gerade bei wachsendem Drogenkonsum, wie wir ihn nicht nur in Rathenow erleben, wird das deutlich.

Zum Schluss noch ein kurzer sportlicher Ausblick der Oberliga-Mannschaft. Leider stecken wir diese Saison wieder im Abstiegskampf. Die Hinrunde verlief etwas enttäuschend. Wie sind deine Eindrücke aus der Rückrunde?

Die Rückrunde läuft bis jetzt ordentlich, wir sind zuletzt fünf Spiele ungeschlagen. Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen, damit wir im sicheren Fahrwasser sind. Doch da bin ich sehr zuversichtlich. Wichtig wäre für mich, dass man den Kern der Mannschaft über die Saison hinaus halten kann, um sich dann mit dem ein oder anderen neu aufstellt. Wenn man dann im gesicherten bis oberen Mittelfeld der Oberliga mitspielt, wäre ich sehr zufrieden.

Lieber Mario, wir danken dir für das Gespräch und wünschen der Weber & Co. GmbH allzeit ruhige und stabile Fahrwasser und immer volle Auftragsbücher.

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Ich möchte mich auf jeden Fall bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Weggefährten der letzten 25 Jahre bedanken - ohne euch gehts nicht!