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OBERLIGA

DIE ÜBERRASCHUNG BLEIBT AUS

Gegen Favorit Lichtenberg 47 unterliegt der FSV Optik mit 0:3.

Foto: Michel Grabowski

Die Gäste waren schlichtweg besser, das Ergebnis aber auch zu hoch.

Einen Tausch gab es bei den Gastgebern. Für den angeschlagenen Shpetim Xhaka rückte Joshua Bateman in die Startelf. Und diese Startelf geriet von Beginn an mächtig unter Druck.

Lichtenberg fuhr einen Angriff nach dem anderen. Diagonalpässe, Flanken, massenhaft Ecken - teilweise befanden sich alle 22 Akteure in der Rathenower Hälfte. Wirklich alle! Keeper Niklas Wollert interpretierte seine Rolle als Libero hinter der Viererkette.

Viel Lob also für das Spiel der Hauptstädter, viel Lob aber auch für Rathenows Defensivarbeit. Im und vor dem Strafraum wurde aufopferungsvoll gekämpft. Teilweise flogen die Bälle einfach lang nach vorn, wenn möglich wurde jedoch von hinten heraus kombiniert.

So kam der Spitzenreiter zwar zu gefühlten 80 Prozent Ballbesitz, was die Abschlüsse betrifft, da ließ Optik aber nur genau drei zu. Gegen Willi Noack und Mika Gabelmann hielt Simeon Hawwary. Der schönste Schuss, ein Seitfallzieher von Jeronimo Mattmüller, flog vorbei.

Was beim FSV (noch) nicht geht: Einer guten und konzentrierten Abwehrarbeit folgten keine ebensolchen Tempogegenstöße. Jonas Borkowski konnte sich kurz vor der Pause einmal verheißungsvoll durchsetzen, zögerte dann aber zu lange.

Die ersten zehn Minuten nach dem Wechsel ging das muntere Spiel genauso weiter. 47 im Vorwärtsgang, Optik recht sicher gegenhaltend. Dann ließ Sebastian Reiniger einen fulminanten Kracher los. Lattenunterkante, aber nicht hinter die Linie.

Im Gegenzug zwang Jamal Rogero Lichtenbergs Torhüter zur ersten echten Parade. Ließ sich Rathenow dadurch locken, oder war es einfach zwangsläufig, dass der Gästedauerdruck irgendwann einen Fehler in der hiesigen Hintermannschaft provozierte?

Mit Salomao Nafilo konnte der kleinste Spieler auf der Linie per Kopf retten, kaum 60 Sekunden später gab es keine Rettung mehr. Gegen den freistehenden Florian Zorn hielt Simeon Hawwary mit einem tollen Reflex, der Nachschuss von Mattmüller shlug zum 0:1 ein.

Nun musste Optik aufmachen, Lichtenberg nutzte das im Stile einer Spitzenmannschaft. Nochmal gab es eine phantastische Parade von Hawwary als Sebastian Reiniger aus Nahdistanz zum Kopfball kam.

Die Entstehung des vorentscheidenden 0:2 war von außen nicht zu erkennen. Eine Spielertraube im Strafraum, ein Pfiff, Elfmeter. Zur Ehrenrettung der pfeifenden Zunft muss gesagt werden, Schiedsrichter Valentin Vogel stand unmittelbar neben dem Tatort und damit wesentlich günstiger als jeder der 265 zahlenden Besucher.

Kurios: Jerome Leroy wurde nach dem Pfiff „Opfer“ der neuen Meckerregel. Der etatmäßige Kapitän hatte schlichtweg vergessen, dass er nach Verletzungspause als Einwechsler gar nicht Spielführer war – Gelb war die Folge.

Den Schlusspunkt setzte nur vier Minuten darauf Sebastian Reiniger per Kopf. Grenzwertig dabei sein Körpereinsatz gegen Yunus Solak, aber genau so ein Brecher fehlte Optik an diesem Tag. Dann wäre eventuell auch gegen den Aufstiegsaspiranten mehr möglich gewesen.

Rudy Raab: "Der FSV war in der ersten Halbzeit sehr konsequent, hat es uns schwer gemacht. Es bestand immer die Gefahr des schnellen Umschaltens. Wir waren da auch zu ungenau. Nach der Pause war meine Mannschaft klarer und gefährlicher. Nach dem Rückstand musste Optik uns mehr Raum geben, das konnten wir nutzen. Mit dem Elfmeter war dann auch die Moral etwas gebrochen. Wir waren ja vorgewarnt durch die letzte Saison, nach der von uns zähen ersten Hälfte haben wir in den zweiten 45 Minuten verdient gewonnen, wenn auch um ein Tor zu hoch."

Sven Ahlendorf: "In einer defensiv guten ersten Hälfte haben wir so gut wie nichts zugelassen. Leidenschaft, Zweikampfverhalten, Laufbereitschaft, alles war da. Leider haben wir "vergessen", uns ein bisschen konzentrierter nach vorne zu spielen. Und in der zweiten Halbzeit, so ehrlich sollte man schon sein, hat uns ein sehr guter Gegner an unsere Leistungsgrenzen gebracht. Wir konnten die Konzentration nicht über 90 Minuten komplett hochhalten. So hat Lichtenberg verdient gewonnen, wenn auch zu hoch. Jetzt gilt es, auf die Leistung von vor der Pause aufzubauen."

Am kommenden Wochenende pausiert die Oberliga, in den Mitgliedsverbänden des NOFV steht eine Pokalrunde an. Der FSV Optik muss beim Landesklassevertreter GW Brieselang antreten. Vorher gibt es jedoch noch einen Test. Am Dienstag um 18:30 Uhr kommt es am Vogelgesang zum Duell mit dem Brandenburger SC Süd 05.

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Hawwary – Nafilo, Gerlach, Reichenbach (G), Donner – Solak, Bateman (54. Bae) – Borkowski (62. Alisaleha), Vicente (54. Leroy/G), Zie (77. Lukanov) – Mantatu Rogero (77. Reißner)

LICHTENBERG: Wollert - Zorn (78. Ceesay), Rösner, Owczarek, Krüger – Mattmüller (80. Akova/G), Schmidt (33. Gabelmann), Becker (78. Grießig), Noack – Reiniger, Millgramm (78. Vogel)

TORE:
0:1 Mattmüller (60.)
0:2 Owczarek (68./FE)
0:3 Reiniger (72.)