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REGIONALLIGA

GEFÜHLS-ACHTERBAHN IN JENA

Im fünften Aufeinandertreffen feierte der FSV Optik am Samstag erstmals einen Punktgewinn gegen den FC Carl Zeiss Jena. Beim Top-Favoriten der Regionalliga gab es nach einem packenden Duell ein 2:2-Unentschieden. Doch am Ende konnte das nicht einmal richtig gefeiert werden.

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45. Minute: Mario Delvalle köpft nach einer Regulski-Ecke zur Rathenower 1:0-Führung ein.

Im fünften Aufeinandertreffen feierte der FSV Optik am Samstag erstmals einen Punktgewinn gegen den FC Carl Zeiss Jena. Beim Top-Favoriten der Regionalliga gab es nach einem packenden Duell ein 2:2-Unentschieden. Doch am Ende konnte das nicht einmal richtig gefeiert werden.

Eine einsame rot-weiße Fahne wehte am Samstag an der Haupttribüne des Jenaer Ernst-Abbe-Sportfelds. Mitgebracht hatte sie ein treuer Rathenower Anhänger, der sich in voller Optik-Montur unter die 2.500 Zuschauer gewagt hatte und seinem FSV die Daumen drückte. Während er nach dem Schlusspfiff eines dramatischen Spiels - inklusive Punktgewinn für seine Lieblinge - glücklich und zufrieden die Fahne vom Geländer dröselte, schlurfte weiter unten Ingo Kahlisch mit gesenktem Kopf über den Rasen.

Und auch auf der Pressekonferenz machte Optiks Trainer trotz des unverhofften Zählers ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter: „Ich habe ordentliche Bauchschmerzen, das muss ich erst einmal sacken lassen“, gestand er sichtlich mitgenommen. Der Grund für seine Verstimmung waren dabei weniger die 90 Minuten als vielmehr das, was sich danach ereignet hatte. Nachdem Schiedsrichter Jacob Pawlowski die Partie abgepfiffen hatte, war Damir Coric mit Marcel Schlosser aneinander geraten. Ein Wort gab das andere und am Ende stand Ingo Kahlisch mit einem Rot-gesperrten Verteidiger auf der Wiese. „Damir wird uns fehlen, er ist wichtig für uns - ein positiv Verrückter. Aber heute hatte er sich leider nicht im Griff“, ärgerte sich Kahlisch.

Negativ fällt das Fazit des Thüringen-Ausflugs aber trotz dieses Wermutstropfens nicht aus. Im Gegenteil - rechtzeitig vor dem „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Meuselwitz am kommenden Samstag hat sich der FSV zurückgemeldet und gezeigt, dass er das Fußballspielen nicht verlernt hat. Vor allem einer hat sich in Jena mit Nachdruck zurück gemeldet: Marcel Subke schwang sich zum besten Mann auf dem Platz auf und brachte die Hausherren mit seinen Paraden schier zum Verzweifeln. Und im Zweifelsfall waren seine Vorderleute zur Stelle, so wie Damir Coric, der in der 31. Minute auf der Linie rettete oder Angreifer Huke, der in der 4. Minute in höchster Not klärte.

Doch Optik beschränkte sich keineswegs aufs Verteidigen, sondern spielte mit schnellen Gegenzügen ebenfalls mutig und ansehnlich nach vorne, so dass sich in der Folge ein attraktives und temporeiches Spiel entwickelte, in dem es hin und her ging. Schon in der 6. Minute hatte Jakob Regulski nach Vorarbeit von Huke und Ismaili FCC-Keeper Berbig mit einem Distanzschuss geprüft, den dieser gerade noch zur Ecke klären konnte. Für die Ecken war ebenfalls Regulski zuständig, der für den kurzfristig erkrankten Hellwig in die Startelf gerückt war.

Eine dieser Ecke hätte Huke in der 30. Minute beinahe genutzt, bekam aber den Ball nicht unter Kontrolle. Eine Minute zuvor hatte er den Kasten bereits mit einem Volleyschuss verfehlt. Auch bei Cankayas, Leroys und Wilckes Versuchen fehlte die letzte Konzentration und Präzision. Dafür „passte“ es dann bei Mario Delvalle perfekt. Eine weitere Regulski-Ecke verlängerte Optiks Kapitän per Kopf unhaltbar zur 1:0-Führung ins lange Ecke. Bei seinem Jubellauf steuerte Mario schnurstracks auf Auswechsler Onur Uslucan zu. Der hatte ihm nämlich prophezeit, dass er - wie schon in der Vorwoche - per Kopf treffen würde.

Die Jenaer kamen sichtlich wütend aus der Kabine und setzten Optik mit Wiederanpfiff sofort unter Druck. Zwar konnte Regulski Berbig zunächst noch per Volleyschuss zu einer Parade zwingen, doch in der Folge bestimmten nur noch die Hausherren das Geschehen. Nachdem Banaskiewicz in der 58. Minute nur den Pfosten getroffen hatte, war er zehn Minuten später mit dem Kopf zur Stelle und traf zum verdienten 1:1. Danach hatte Optik bei einem weiteren Kopfball an die Lattenunterkante viel Dusel.

Doch aufgegeben hatten sich die Rathenower noch nicht. Das „Orakel“ und Vorwochen-Torschütze Onur Uslucan zeigte nun auch seine fußballerische Qualitäten und stellte nach seiner Einwechslung die Gastgeber mit schnellen Dribblings über rechts ein ums andere Mal vor Probleme. Überhaupt fand Optik jetzt wieder besser in die Zweikämpfe und schaltete nach Ballgewinn geschickt um. In der 71. Minute wäre nach einem dieser Konter sogar fast die erneute Führung gelungen, aber Riemer rettete Cankayas Schuss für den schon geschlagenen Berbig auf der Linie.

Doch ausgerechnet in dieser Phase, als der FSV sich wieder gefunden hatte, fiel vier Minuten vor dem Abpfiff die Jenaer Führung. Nach einer flachen Eingabe war in der Mitte erneut Banaskiewicz zur Stelle und markierte das 2:1. Was für ein Tiefschlag für die tapfer kämpfenden Rathenower, die ein weiteres Mal kurz vor Schluss um den Lohn ihrer Mühen gebracht schienen.

Doch endlich einmal - nach all den Rückschlägen der letzten Wochen - war das Glück auf Seiten der Roten: Nach einem Coric-Freistoß versenkte „Uno“ Uslucan des Leder zum umjubelten 2:2 im Netz und bescherte dem FSV Optik einen halbwegs versöhnlichen Abschluss der Hinrunde. (Nico Roesenberger)

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Ingo Kahlisch: „Ich freue mich riesig über den Punktgewinn und ich freue mich auch riesig über die Leistung meiner Mannschaft. Wir haben heute beim Topfavoriten der Liga ordentlich dagegengehalten mit einem überragenden Torwart und auch endlich mal dem Quäntchen Glück. Das Ergebnis ist super, die Leistung war super, aber trotzdem bin ich enttäuscht. Nach der Roten Karte habe ich doch ordentliche Bauchschmerzen, das muss ich erst einmal sacken lassen. “

Andreas Zimmermann: „Es war der erwartet starke Gegner, was ich die ganze Woche schon gesagt habe. Wir haben in der ersten Halbzeit gut angefangen, Fußball gespielt und uns Chancen herausgespielt. Wenn wir daraus ein Tor machen, kommt Rathenow nicht mehr ins Spiel. In der Pause haben wir das Spiel analysiert. Dann haben wir uns weitere Chancen erarbeitet und zwei schöne Tore gemacht. Zum Schluss fehlte uns ein Hauch Cleverness. So hart kann Fußball sein. Wir haben zwei Punkte verloren, aber wir müssen ja weitermachen, auch wenn im Moment alle schwer enttäuscht sind."

Jena: Berbig - Riemer, Grösch, Gerlach, Krstic (75. Fries) – Geißler, Peßolat – Schmidt (46. Kurtaj), Schlosser – Banaskiewicz, Shala (46. Brinkmann)

Optik: Subke - Wilcke, Coric, Delvalle, Cetin – Kesavan (63. Uslucan/G), Leroy, Regulski, Ismaili (86. Tsiatouchas) – Cankaya – Huke (G / 88. Owczarek)

Tore:
0:1 Delvalle (45.)
1:1 Banaskiewicz (63.)
2:1 Banaskiewicz (86.)
2:2 Uslucan (90.)