DFB-POKAL
TROTZ NIEDERLAGE GUT VERKAUFT
Vor der Rekordkulisse von 4.500 Zuschauern unterliegt der FSV Optik Rathenow mit 1:3 gegen den FC St. Pauli.

"Das war für Rathenow eine richtig geile Veranstaltung." Trotz der Niederlage gab es bei Ingo Kahlisch nach der Partie gegen den FC St.Pauli keine schlechte Laune. "Alles okay, es war ein friedliches Fußballfest und mit dem Wetter hatten wir einigermaßen Glück."
Die Hamburger überraschten den FSV gleich doppelt. Zum einen erschufen die Fans eine neue Kategorie auf der Skala der Trinkfreudigkeit. Obwohl die Verantwortlichen im Vorfeld alles was möglich war versucht haben, kam es leider doch zu längeren Wartezeiten beim Catering. Für manche ein Grund zum ärgern, aber die meisten akzeptierten, dass ein Ereignis dieser Größenordnung bei einem fast ausschließlich durch Ehrenamtler gestützten Verein einer Lernphase bedarf. Und auf dem Platz ließen hochkonzentrierte Gäste nichts, aber auch gar nichts zu.
Schon in der 3. Minute trafen Philipp Ziereis und Christopher Nöthe Latte und Pfosten. Kurz darauf machte es letzterer bei seiner Kopfballbogenlampe besser. Als Ante Budimir nach einer halben Stunde auf 0:2 erhöhte, wenige Minuten zuvor hatte Marcel Subke gegen den allein auf ihn zulaufenden Marc Rzatkowski glänzend pariert, stand auf der Gegenseite noch kein Torschuss zu Buche.
Von außen schien Rathenow nicht unbedingt ängstlich, aber sehr, sehr nervös. Irgendwo verständlich bei der neuformierten Truppe. Danach legte Optik endlich die Nervosität ab und spielte mit. Die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit war die beste Phase der Gastgeber. Zwei Freistöße von Jerome Leroy entschärfte Philipp Tschauner. Bei Benny Wilckes Kopfball jubelten die Heimfans schon, es war leider nur das Außennetz. Und unmittelbar vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Sven Jablonski aus Bremen, der in dem anständigen Spiel kaum vor Probleme gestellt wurde, rauschte Shelby Printemps um Zentimeter an einem Schuss von Jakob Regulski vorbei.
Nach der Pause strafften sich die Hamburger wieder und schafften durch den völlig frei zum Kopfball kommenden Christopher Nöthe nach Flanke von Daniel Buballa schnell die Entscheidung. Weitere klare Gelegenheiten wurden vergeben, oder der gute Marcel Subke hielt. Optik hatte einen schweren Stand, der Dreiklassenunterschied war eigentlich immer zu spüren. Schwer hatten es auch die Fans in Rot-Weiß, die aber immer wieder tapfer gegen die fast 2200 Anhänger der Gäste ansangen.
Auch auf dem Rasen gab sich der FSV nie auf,kämpfte unverdrossen weiter und wurde schließlich belohnt. Shelby Printemps sorgte mit einem tollen 18-Meter-Schuss nach Vorarbeit von Eliseu Said Balde für den verdienten Ehrentreffer.
Am Ende konstatierte Gästecoach Vrabec etwas unkonventionell: "Wir haben Stolz und Ehre wiedergefunden, nachdem es die letzten beiden Wochen auf die Fresse gab." Ingo Kahlisch sagte: "Wir hätten hier auch untergehen können, davor hatte ich ein bißchen Angst. Ein Riesenkompliment an die total neuformierte Truppe, sie hat den Prüfstein bestanden." Und noch etwas war dem Trainer wichtig: "Ein Riesendank an die vielen freiwilligen Helfer, die uns diese Veranstaltung ermöglicht haben."
Da sich die dunkle Wolkenbank erst nach dem Abpfiff entlud und nicht nur die Hamburger, sondern auch die Heimelf von ihren Fans begeistert gefeiert wurde, gab es als Fazit des Geschäftsführers Kahlisch: "Auch wir gehen zufrieden nach Hause!" (Detlev Nießner)
Rathenow: Subke - Delvalle Silva, Wilcke, Cetin, Oumari - Leroy, Novak (31. Brecht) - Printemps (G), Regulski (G), Skrehot (46. Said Balde / G) - Turhan (70.Breto)
St. Pauli: Tschauner - Schachten, Gonther, Ziereis (G), Buballa - Kalla (G), Buchtmann (79. Trybull) - Rzatkowski, Maier - Nöthe (60. Thy), Budimir (82. Verhoek)
Tore:
0:1 (9.) Nöthe
0:2 (31.) Budimir
0:3 (51.) Nöthe
1:3 (83.) Printemps
SR: Jablonski (Bremen)
z.Z.: 4500 (ausverkauft)