FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

OPTIK ENTTÄUSCHT GEGEN MALCHOW

Gegen kampfstarke Malchower unterliegt der FSV nicht unverdient mit 0:2.

"Wir wollten zeigen, dass wir noch da sind und in der Liga mithalten können." Nach dem ersten Sieg atmete Gästecoach Christopher Stoll auf. Zweikampfharte und vor allem defensiv starke Gäste entführten zu Recht drei Punkte aus Rathenow. Fast über die gesamte Spieldauer hatte Malchow die Kontrolle auf dem Platz, ließ kaum etwas zu.

Etwas umgestellt kam der FSV auf den Rasen. Eliseu Said Balde und Alexander Wuthe standen zum ersten Mal in der Startelf. Zunächst glaubten die 231 zahlenden Zuschauer an eine Fortsetzung der guten Leistungen. Blieb Murat Turhan mit seinem Freistoß in der Mauer hängen, hatten die Fans beim Schuss von Mario Delvalle den Torschrei schon auf den Lippen. Kevin Blumenthal köpfte den Ball von der Linie. Es sollte bis zur 45. Minute, als Turhan knapp verzog, die letzte Rathenower Gelegenheit bleiben.

Malchow, kompakt und meist mit acht Mann am eigenen Strafraum stehend, machte es Optik schwer. Oder war es doch eher umgekehrt? Erleichterte eine gewisse Pomadigkeit im Auftreten den Norddeutschen die Arbeit? Das Feuer, die Leidenschaft der vergangenen Wochen - das war dieses Mal nicht bei allen immer zu spüren. Ingo Kahlisch fand dazu nach der Partie deutliche Worte.

Natürlich sollen die äußeren Umstände nicht unerwähnt bleiben. Schon nach gut zehn Minuten musste Hassan Oumari nach einem nicht geahndeten Foul von Alexander Fogel verletzt vom Platz. Noch bevor Marcus Stachnik für ihn zu seinem Debüt rauf durfte, erzielte Evangelos Skraparas mit einem Schuss ins lange Eck das 0:1.

Auch, aber nicht nur wegen dieser Szene hatten viele Zuschauer in Referee Tim Kohnert aus Ballenstedt schnell ihren Buhmann gefunden. Das ließ Kahlisch allerdings nicht gelten: "Verloren haben wir, weil wir so schlecht waren, nicht weil es der Schiedsrichter war." Beinahe hätte es schon zur Pause 0:2 gestanden. Bei der zweiten Rathenower Unterzahl, Eli Balde durfte nach einer verletzungsbedingten Behandlung ewig lange nicht zurück auf den Platz, knallte Romeo Muadi Ngonge das Leder an den Pfosten.

Die zweite Hälfte begann wie die erste. Chance Optik, aber Tor Malchow. Paul-Friedrich Kornfeld hielt einen Flankenball nicht fest, Jerome Leroy verpasste ganz knapp. Auf der Gegenseite überlief Alexander Fogel Salih Cetin und in der Mitte schob der Torjäger der Gäste, Awoundza Etogo Essama, zum 0:2 ein.

Frischer Wind kam noch mal ins Spiel, als Joshua Breto eingewechselt wurde. Aber weder er, noch Shelby Printemps, dem die Freude am Spiel vom mehrfach überhart einsteigenden Philip Sibrins genommen wurde, brachten den Ball im Tor unter. So stand am Ende die erste Heimniederlage auf der Anzeigetafel. Und die war gegen eine robuste Elf aus Mecklenburg-Vorpommern auch völlig verdient. (Detlev Nießner)

Christopher Stoll: "Aus meiner Sicht war es ein verdienter Auswärtssieg. Wir haben uns für das heutige Spiel viel vorgenommen, insbesondere nach unserer deutlichen Heimschlappe gegen Hertha Zehlendorf. Wir wollten das unbedingt wieder gut machen und zeigen, dass wir noch da sind und dass wir in der Liga auch ein Wörtchen mitreden können. Wir haben auch ein gutes Team und sind froh, dass wir alles so gut umsetzen konnten. Wir wussten, dass Optik Rathenow eine sehr spielstarke Mannschaft ist, die bisher auch ihre Siege eingefahren und zuletzt auch ein starkes Spiel gegen St. Pauli abgeliefert hat. Aber wir kamen jetzt zur richtigen Zeit, waren gut vorbereitet und haben die Zweikämpfe angenommen. Wir haben versucht auch nach vorne zu kombinieren und außerdem 80 Minuten lang hinten auch nicht viel anbrennen lassen. Zum Ende hin gabs dann natürlich auch noch zwei, drei gute Möglichkeiten für Optik, wo sie zum Torerfolg hätten kommen können, aber da hat unser Torwart Friedrich Kornfeld alles sehr gut vereitelt. Die Stürmer von Optik waren wohl auch nicht mehr ganz so konzentriert vor dem Tor und somit geht der Sieg aus meiner Sicht absolut in Ordnung."

Ingo Kahlisch: "Ich denke, das war über 90 Minuten ein verdienter Sieg für unsere Gäste. Ich muss natürlich sagen, dass das nicht unser Anspruch sein kann. Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht verlieren kann - natürlich kann ich auch verlieren - aber so schlecht, so körperlos, kann man zu Hause nicht Fußball spielen. Das war einfach zu schlecht. Darüber werden wir uns nächste Woche nochmal unterhalten müssen. Dieses Spiel hatte nichts damit zu tun, dass wir eine neue Mannschaft haben, aber besonders unsere sogenannten Führungsspieler haben keinen vernünftigen Pass gespielt, haben keinen Zweikampf gewonnen. Wir haben die meiste Zeit nur zugeguckt und deswegen auch dieses Spiel verdient verloren. Ich denke, für die jungen Leute ist das nochmal ein Schuss vor den Bug. Wir werden nicht jedes Spiel gewinnen, aber von der Einstellung her, was wir hier auf dem Sportplatz gezeigt haben, war das unterirdisch."

Optik: Subke - Delvalle Silva, Wilcke (G), Cetin, Oumari (19. Stachnik) - Leroy (G), Wuthe - Said Balde (62. Skrehot), Regulski (62. Breto), Printemps - Turhan

Malchow: Kornfeld - Häntschke (G), Redzovic (G), Blumenthal, Sibrins - Konstantinou - Fogel, Skraparas (86. Makridis), Coly (90. Naujoks), Muadi Ngonge - Etogo Essama (80. Puschkaruk / G)

Tore:
0:1 (15.) Skraparas
0:2 (55.) Etogo Essama