FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

OPTIK IN FRÜHFORM

Auch beim Regionalligisten Viktoria Berlin überzeugt Optik und gewinnt verdient mit 2:1 durch zwei Tore von Shelby Printemps.

Im vorletzten Test gelang Optik Rathenow bei Regionalligist Viktoria 89 Berlin ein 2:1-Erfolg. Das Ergebnis war vor allem Ausdruck einer starken Kollektivleistung. Bei frühlingshaften Temperaturen und aller berechtigten Freude gab es leider auch zwei verletzt ausgeschiedene Akteure.

Ingo Kahlisch trat nach dem Schlusspfiff sofort auf die Euphoriebremse. Noch auf dem Platz versammelte er sein Team: "Vernünftig weiterarbeiten, schön ruhig bleiben, so viel Punkte wie möglich sammeln und dann am Ende sehen, wo wir stehen." Natürlich, es war nur ein Testspiel, das niemand überbewerten sollte. Also gar kein Lob, nichts Positives? "Na doch, mit den ersten 60 Minuten war ich schon recht zufrieden."

Es war auf einem gut bespielbaren Kunstrasen eine Partie der entgegengesetzten Statistiken. Viktoria hatte nach einer halben Stunde 4:0 Ecken und an die 70% Ballbesitz. Die Führung erzielte aber der FSV, und das auch noch verdient. Der Zettel zum Notieren der Berliner Möglichkeiten war bis dahin leer. Auf der anderen Seite dagegen: Bevor der Lupfer von Shelby Printemps nach hervorragendem "Durchstecker" von Joshua Breto zum 0:1 im linken Eck landete, scheiterten Printemps und Semir Duljevic an Sebastian Brune, und vergab Eli Balde zweimal aus spitzem Winkel.

Rathenow zeichnete sich bis dahin durch eine gute Zweikampfführung aus und schaltete zudem bei Balleroberung schnell und präzise um. Aber das 0:1 weckte die Hausherren. Konnte das erste Strafraumgewirr durch eine beherzte Aktion von Marcel Bahr auf der Linie entschärft werden, traf Abdulkadir Beyazit gleich darauf aus Nahdistanz zum 1:1-Ausgleich. Dabei blieb es bis zum Seitenwechsel, auch wenn bei Optik die vorher gezeigte Souveränität etwas verloren ging. Klare Chancen spielte sich der Regionalligist nicht heraus, aber das Umschaltspiel wollte bei den Havelländern nicht mehr so richtig klappen.

Nach der Pause ging es ohne langes Abtasten und ohne Mario Delvalle weiter. Der Kapitän war schon in den Schlusssekunden der ersten Hälfte mehr gehumpelt als gerannt. Sein Kapitänsamt übernahm Benjamin Wilcke, seine Position Alexander Wuthe, der nach dem ersten, gleich gewonnenen Zweikampf Selbstvertrauen tankte und eine ordentliche Leistung bot. Beim ersten schnellen Gegenzug fand Joshua Breto im nun das Tor hütenden Sebastian Patzler seinen Meister.

Die Himmelblauen brachten den Ex-Bundesligaprofi Charles Takyi, dessen erste Aktion ein übles Foul mit anschließendem Meckern war und vom (in einem fairen Spiel) bisweilen großzügigen Schiedsrichter Sebastian Schmickartz zurecht mit Gelb geahndet wurde. Positiv setzte sich ein anderer Lichterfelder Akteur in Szene. Adrijan Antunovic war an mehreren gefährlichen Angriffen beteiligt und außerdem der Mann für die Standards.

Das nächste Tor fiel jedoch wieder auf der Gegenseite. Die etwa 50 Zuschauer, neben 30 Fußballinteressierten schlenderten ca. 20 Spaziergänger über das weitläufige Gelände, sahen einen guten Pass von Murat Turhan auf Eliseu Balde. An dessen Schuss kam Patzler noch heran, an den Abstauber von Shelby Printemps nicht mehr. Gegen einen unterklassigen Kontrahenten verlieren, das wollten die Hauptstädter dann doch nicht. In der Schlussviertelstunde straffte sich Viktoria und versuchte Druck aufzubauen. Einige Male geriet die Defensive des FSV in Schwierigkeiten, unter anderem rettete Murat Turhan im Fünfmeterraum vor dem einschussbereiten Julian Austermann, aber viel gestattete Optik dem Gegner auch jetzt nicht.

Erwähnenswert war auf alle Fälle der Fallrückzieher von Caner Özcin, hübsch anzusehen, aber am Tor vorbei. Bitterer als ein möglicher Ausgleich traf die Rathenower die Verletzung vom diesmal als Außenverteidiger aufgebotenen Stephan Boachie. Fünf Minuten vor dem Abpfiff ging "Crazy" nach einem gelungenen Befreiungsschlag ohne gegnerische Einwirkung zu Boden. Eine genaue Diagnose steht noch aus. In Unterzahl überstanden die Gäste die Schlussoffensive und kamen zum überraschenden Erfolg.

Zum letzten Test erwartet der FSV einen alten Rivalen. Lok Stendal tritt am Vogelgesang an. Der derzeitige Neunte der Verbandsliga Sachsen-Anhalt war 1966 Pokalfinalist (0:1 gegen Chemie Leipzig) und bestritt nach der Wende zahlreiche Punktspiele in der Ober- und Regionalliga gegen Optik. Das Spiel findet übrigens nicht, wie zu Beginn der Vorbereitung angekündigt, am Mittwoch, sondern bereits am Dienstag, dem 17.02. um 18:30 Uhr statt. (Detlev Nießner)

Optik: Vicentin - Bahr (62. Stachnik), Delvalle Silva (46. Wuthe), Wilcke, Boachie - Cetin, Duljevic (62. Skrehot) - Printemps, Breto (71. Leroy) Said Balde (62. Oumari) - Saberdest (46. Turhan)

Tore:
0:1 Printemps (29.)
1:1 Beyazit (31.)
1:2 Printemps (59.)