DREI GLANZLOSE PUNKTE

Optik gewinnt gegen den BSV Hürtürkel durch ein spätes Tor von Shelby Printemps mit 1:0.

E-Jugend-Trainer Ulf Musehold hatte wohl so eine Ahnung: "Ich wäre auch mit einem 1:0 zufrieden." Genauso kam es. In einer Partie der verpassten Gelegenheiten setzte sich Optik durch einen späten Treffer gegen den BSV Hürtürkel mit 1:0 durch.

Ingo Kahlisch hatte umgestellt. Marcel Bahr, Murat Turhan und erstmals seit dem Auftaktspiel auch Hakan Cankaya rückten in die Startelf. Von Beginn an versuchte der FSV Druck zu machen. Hürtürkel stand hinten massiv und konzentriert, ließ erst mal nicht viel zu. Rathenow beherzigte die Marschroute des Trainers und bewies Geduld. Die erste Großchance ergab sich nach 15 Minuten. Nach einem Freistoß von Jerome Leroy kam Murat Turhan zum Schuss. Eray Aktan - diesen Namen werden Optiks Offensivkräfte wohl nicht so schnell vergessen - zeigte seine erste Glanzparade.

Nach gut 20 Minuten jubelten die gut 300 Zuschauer, Turhan hatte nach einer Ecke per Kopf getroffen. Doch Schiedsrichter Karsten Raue aus Jena hatte etwas dagegen, gab das Tor nicht. Weiter ging es nur in eine Richtung. Neben weiteren klaren Möglichkeiten von Murat verpassten auch Eli Balde, Kwasi Boachie und Semir Duljevic die längst überfällige Führung.

Nichts, aber auch gar nichts, änderte sich am Spielverlauf als die zweite Halbzeit begann. Das Manko, neben der Chancenverwertung natürlich, hatte Gästecoach Vedat Beyazit fein erkannt: "In einem eigentlich ordentlichen Spiel fehlte manchmal so ein bisschen das Tempo." In die gleiche Kerbe hieb Ingo Kahlisch: "Statt schnell über außen, ziehen wir mit dem Ball wieder und wieder in die Mitte."

Kurz nach dem Wechsel versuchten die Verantwortlichen das zu ändern. Shelby Printemps, für seine Schnelligkeit bekannt, kam auf den Platz. Erstmal war es aber Jerome Leroy, der für Stöhnen auf den Rängen sorgte. Aus vollem Lauf abgezogen, knallte sein Schuss an die Latte. Nach gut einer Stunde wurden die Hauptstädter bissiger, suchten mehr und mehr die Zweikämpfe. Nach vorn strahlten sie aber keinerlei Gefahr aus und schnell erwies sich auch der Kampfgeist als trügerisch. Einige Akteure waren einfach platt, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass viele BSV-Kicker bis zur Winterpause noch in der Landes- oder gar Bezirksliga spielten.

Nach 68 Minuten schien dann (wieder einmal) die Führung fällig. Eine Flanke von Eliseu Balde nahm Printemps volley. Auch hier hatte der prächtig reagierende Aktan die Hand am Ball. Als sich auf Rasen und Tribünen schon Verzweiflung breitmachte, fiel es doch noch, das erlösende 1:0. Eine Ecke bekam die Berliner Abwehr nicht aus der Gefahrenzone, zwei Nachschüsse wurden geklärt, den dritten hämmerte Shelby Printemps unter die Latte.

Aber wie es dann so ist: Wenn du vorne nicht alles klarmachst... In der Nachspielzeit erreichte ein Freistoß den eingewechselten Can Öztürk. Dessen Versuch wurde gefährlich abgefälscht. Letztendlich konnte Lucas Vicentin halten, doch man stelle sich vor, mit dem einzigen Torschuss hätte Hürtürkel den Ausgleich erzielt... So blieb es beim 1:0, was die Trainer unisono von einem hochverdienten Sieg sprechen ließen.

Ingo Kahlisch wollte gar nicht viel preisgeben: "Ich habe den Jungs eben gesagt, auch so ein Spiel musst du erst mal gewinnen. Ansonsten war da eine Menge bei, was wir anders, besser machen müssen." Vedat Beyazit meinte: "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie haben gut gekämpft, spielerisch war Optik eindeutig besser." Der scheidende Hürtürkel-Coach, er geht im Sommer in die Türkei, hatte ein prima Schlusswort: "Optik nächste Saison in der Regionalliga und Hürtürkel weiter Oberliga - das passt!" Am Vogelgesang hätte wohl niemand etwas gegen diese Prophezeiung.

RATHENOW: Vicentin - Bahr (69. Wilcke), Delvalle, Cetin, Stachnik - Leroy, Duljevic (84. Baldes) - Boachie, Cankaya (55. Printemps), Balde - Turhan

HÜRTÜRKEL: Aktan (G) - Sangare, Yakut, Njacheun-Njanzoua, Orbay (G)- Kücük (60. Sengül), Abou-Khalil - Ferreira Junior (82. Öztürk), Temel (69. Ako), Pala (G) - Gül

TORE:
1:0 Printemps (83.)