FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

ZWEI PUNKTE VERSCHENKT

Nach einer schwachen zweiten Halbzeit spielt Optik nach Toren von Turhan und Stachnik 2:2 in Waren.

Wenn eine Mannschaft erst kurz vor Schluss zum Ausgleich kommt, drängt sich die Frage auf: Punkt gewonnen oder zwei Punkte verloren? Im Fall der Partie zwischen dem SV Waren und Optik Rathenow war es eindeutig, der FSV hat den Sieg regelrecht verschenkt. Wie im Hinspiel trennten sich beide Teams mit 2:2.

Durch die viele Verletzten war Ingo Kahlisch erneut zum Umstellen gezwungen. Petrus Baldes kehrte auf die Außenverteidigerposition zurück, Marcel Bahr spielte zum ersten Mal neben Jerome Leroy auf der Doppelsechs.

Ohne jedes Abtasten legten die Akteure auf einem hervorragend zu bespielenden Platz los. Semir Duljevic zielte freistehend genau auf Torhüter Paul Buschke, im Gegenzug scheiterte Tobias Täge aus abseitsverdächtiger Position an Lucas Vicentin. Als kurz darauf der baumlange Guido Timper einen Pass von Philipp Plöger knapp verpasste, waren die 150 Warener Anhänger unter den 175 Zuschauern noch guter Dinge. Sie mussten dann aber sehen, wie Rathenow eindeutig die Initiative übernahm. Selten in dieser Saison war Optik so dominant.

Das Problem, das sich nun schon durch fast die gesamte Rückrunde zieht - im und am Strafraum wird zu umständlich agiert. Genau wie gegen Hürtürkel zog es die Spieler in die Mitte. Für viele gute Kombinationen war am Strafraum Endstation, weil die Außen nicht besetzt waren.

Als doch einmal zügig über die Flügel gespielt wurde, fiel sofort das 0:1. Petrus Baldes und Eli Balde waren die Vorbereiter für Murat Turhans kleines Jubiläum. Der Schuss ins linke Eck war sein 50. Punktspieltreffer für Optik. Während die Müritzer vor der Pause nur noch einmal vor das Tor kamen, Denys Repetylo verstolperte eine Kontergelegenheit, vergaben Shelby Printemps und Semir Duljevic weitere Hochkaräter.

Die vielleicht entscheidende Szene gab es nach 57 Minuten. Bis dahin souveräne Rathenower kamen zur größten Möglichkeit nachzulegen. Eliseu Balde war bereits am Torhüter vorbei, brachte das Leder aber nicht ins Netz. Den direkten Gegenzug konnte Optiks Defensive zweimal unterbinden, ließ den Gegner aber jeweils wieder an den Ball kommen. Beim dritten Versuch, einer Flanke, rutschte Markus Stachnik auf dem inzwischen regennassen Geläuf aus. So hatte Tobias Täge keine Mühe zum 1:1- Ausgleich zu treffen.

Das hinterließ Spuren. Plötzlich lief beim FSV nichts mehr. Nach einer Ecke köpfte Philipp Plöger unbedrängt zum 2:1 ein. Innerhalb von fünf Minuten drehte Waren ein Spiel, in dem die Gastgeber eigentlich gar nichts mehr zu bestellen hatten. Und immer noch stellten sich die Rathenower selbst die Räume zu. Zeitweilig standen Printemps und Said Balde unmittelbar neben Turhan.

Wenn man den Gästen etwas zu Gute halten darf, dann, dass sie zumindest unermüdlich kämpften. Der eingewechselte Martin Weber zeigte den Etablierten dann, wie leicht die Müritzstädter zu bespielen waren. Mit enormem Tempo über die Flügel wurde die Abwehr aufgerissen. Seine Eingabe konnte zwar noch abgewehrt werden, der nachfolgende Eckball aber nicht mehr. Aus einer totalen Konfusion im Strafraum stocherte Marcus Stachnik das Leder zum 2:2 über die Linie.

Zu mehr reichte es leider nicht mehr. Bei aller berechtigten Kritik soll aber noch etwas nicht unerwähnt bleiben: Schiedsrichter Marcel Kißling kam in der anständigen Partie ohne Karten aus! Wie in der Vorwoche blieb Optik ohne Verwarnung, so dass auch gegen Altlüdersdorf kein Aktiver gesperrt ist.

Jens Dowe hatte ein gutes Spiel von beiden  gesehen: "Wir sind schlecht gestartet, haben aber gefightet. In der zweiten Hälfte haben wir dann taktisch früher draufgeschoben. Am Ende bin ich auch mit einem 2:2 zufrieden. Nach dem 0:6 der Vorwoche denke ich, wie wir das heute gemacht haben - Respekt!"

Ingo Kahlisch sah es etwas anders: "Bisher habe ich mich ja immer vor die Mannschaft gestellt. Aber heute habe ich mir schon Luft gemacht. Klar, die Erwartungen sind nun relativ hoch, aber wenn man nicht versucht, aufs Tor zu schießen, kann man auch kein Tor erzielen. Für schön spielen gibt es keine Punkte. Positiv war, dass die Jungs nach hinten raus alles versucht haben."

Waren: Buschke - Schameitke, Plöger, Geers, Kaul - Bergmann - Repetylo, Voß, Timper (82. Jähnke), Lübke - Täge

Rathenow: Vicentin - Baldes, Cetin, Wilcke, Stachnik - Bahr (75. Skrehot), Leroy - Printemps (73. Weber), Duljevic (73. Boachie), Said Balde - Turhan

0:1 (17.) Turhan
1:1 (58.) Täge
2:1 (63.) Plöger
2:2 (86.) Stachnik