FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

OPTIK BLEIBT IM AUFSTIEGSRENNEN

Gegen Altlüdersdorf setzt sich Optik mit 2:1 durch und macht zwei Punkte auf die Tabellenspitze gut.

Netzallergie? Anti-Aluminium-Syndrom? Was hindert die Elf vom Vogelgesang am erfolgreichen Abschluss? Am Ende gewann der FSV Optik gegen den SV Altlüdersdorf in einem ordentlichen und temposcharfen Spiel mit 2:1. Aber dass überhaupt bis in die vierte Minute der Nachspielzeit gezittert werden musste, "verdankten" die Rathenower wieder einmal ihrer Chancenverwertung. Spielerisch zeigten sie sich dagegen besser als in der Vorwoche.

Nach nicht mal zehn Minuten fragten sich wohl viele der 317 Zuschauer, ob das so weitergeht. Gemeint war zum einen der pünktlich mit dem Anpfiff einsetzende Regen, zum anderen etliche Abseitsstellungen. Ob nun die Stürmer oder die Linienrichter unaufmeksam waren, diese Frage ist ja ewiger Streitpunkt in allen Stadien. Jedenfalls stellten sich die Aktiven schnell darauf ein und die Partie nahm Fahrt auf.

Den Auftakt machte ein ein guter Freistoß von Jerome Leroy mit ebensolcher Parade von Bjarne Rogall. Auf der Gegenseite gab Kevin Owczarek den ersten Warnschuss ab. Er war einer von vier Ex-Rathenowern in Lila-Weiß auf dem Platz, zwei weitere saßen auf der Bank. Owczarek hatte auch die einzige echte Chance der Gäste vor der Pause, als Lucas Vicentin bei seinem Aufsetzer nachfassen musste. Eingebettet war dieser Schuss in Gelegenheiten von Murat Turhan, Eliseu Said Balde und Semir Duljevic. Wobei Torjäger Turhan es zugegebenermaßen sehr schwer hatte. Lucas Groth, Innenverteidiger und mit Abstand bester Akteur der Granseer Vorortler, nahm in fast aus dem Spiel.

Ähnlich stark zeigte sich aber auch Marcus Stachnik auf Rathenower Seite. Der junge Verteidiger, aus der Landesliga gekommen, powerte sich total aus. Nach einer knappen halben Stunde schien die Führung endgültig fällig. Eli Balde spritzte in eine Rückgabe, lief allein auf Rogall zu - und scheiterte. Das Stöhnen der Fans dauerte nicht lange. In der nächsten Szene verzögerte Shelby Printemps geschickt, um dann platziert zum 1:0 einzuschießen. Die Führung zur Pause war hochverdient, eher zu knapp.

Nach dem Wechsel drückte Rathenow, ähnlich wie in Waren, weiter auf den zweiten Treffer. Innerhalb weniger Sekunden gab es zwei weitere Hochkaräter. Murat Turhan, endlich einmal entwischt, schoss drüber. Und bei Shelby Printemps toller Einzelleistung köpfte Steven Russow das Leder für seinen schon geschlagenen Torhüter von der Linie.

Um so überraschender fiel auf der anderen Seite der Ausgleich. Einen lang gezogenen Freistoß köpfte Sven Marten zum 1:1 ins Netz. Danach wurde es dramatisch. Printemps kam rechts durch, sah den besser postierten Said Balde. Der schoss aus fünf Metern ebenso hoch über die Latte. Im Gegenzug kam Ricky Djan-Okai frei zum Abschluss, ebenfalls drüber. Es war 20 Minuten vor Schluss die letzte Chance des SVA.

Eines war offensichtlich: Optik wollte den Sieg, wollte ihn unbedingt. Immer wieder rannten die Gastgeber, leidenschaftlich angefeuert von den Fans, an. Und oft genug auch über die Außenbahn. Die Entscheidung wurde mit einem guten Pass von Petrus Baldes eingeleitet. Kwasi Boachie wurde schon im Strafraum von Steven Russow gefoult. Schiedsrichter Marcel Riemer aus Eisenhüttenstadt zögerte keinen Moment. Zum dritten Mal in dieser Saison gab es Strafstoß für den FSV. Die ersten beiden wurden vergeben. Wie viele Zuschauer sich genau wie Ingo Kahlisch vorsichtshalber umgedreht haben, wird nie in Erfahrung zu bringen sein. Diejenigen, die hingeschaut haben, sahen einen sicher verwandelten Elfer von Murat Turhan. Trotz einer nicht endend wollenden Nachspielzeit passierte dann nicht mehr viel, Rathenow brachte das 2:1 durch.

Steffen Borkowski sprach anschließend von einem "im Endeffekt verdienten Rathenower Sieg. Mir hat bei meiner Elf so ein bisschen die letzte Konsequenz gefehlt, wir waren nicht zielstrebig genug. War die erste Hälfte noch von beiden mit offenem Visier, wirkte Optik in der zweiten Halbzeit reifer, agressiver und in den Zweikämpfen bissiger. Seit klar ist, dass ich zu Saisonende gehe, scheinen bei uns einige nur noch mit 90 Prozent zu agieren."

Ingo Kahlisch sagte: "Heute war mir vorher klar, wie schwer es wird. Die Spieler kennen sich fast alle. Die Qualität ist vorhanden, dazu gaben sich heute alle besonders viel Mühe. Wir wollten unbedingt gewinnen. Das ist uns gelungen, aber es ist noch viel zu tun. Die Truppe muss so schnell wie möglich die Undiszipliniertheiten untereinander abstellen, noch ist alles drin."

RATHENOW: Vicentin - Bahr, Cetin, Wilcke, Stachnik (G/70. Baldes) - Duljevic, Leroy - Said Balde (90. Weber), Boachie (G), Printemps - Turhan

ALTLÜDERSDORF: Rogall - Russow (G), Kleineberg, Groth, Koschnik - Tsiatouchas (G) - Marten (G/86. Sinan), Owczarek (G), Ben-Abdallah (46. Krumnow) - Fikic (57. Ferrera/G), Djan-Okai

Tore:
1:0 Printemps (31.)
1:1 Marten (65.)
2:1 Turhan (79./FE)