FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

OPTIK HOLT DIE TABELLENFÜHRUNG

Vor über 1000 Zuschauern gewinnt Optik das Spitzenspiel gegen den FC Schönberg mit 1:0.

Landesfürsten, unzufriedene Clubbesitzer - immer wieder gibt es Rufe nach Abschaffung der angeblich so unattraktiven Oberliga. Allen diesen Meckerköppen hätte am Sonntag ein Besuch am Vogelgesang gutgetan. In einem Spitzenspiel, das hielt, was es von der Ansetzung her versprach, gewann der FSV Optik gegen Spitzenreiter Schönberg mit 1:0.

Ungewöhnlich, aber sportlich fair: Um 16:15 Uhr begann Axel Rietentiet, Trainer des Verlierers, sein Statement mit dem Satz: "Wir haben ein richtig gutes Spiel gesehen." Zweieinhalb Stunden zuvor gab es am Einlass eine Warteschlange, wie man sie lange nicht gesehen hatte. Der einzige Punkt, in dem sich Optik am Sonntag total verspekuliert hatte, war die Besucherzahl. 500 hatten die Verantwortlichen avisiert, mehr als doppelt so viele kamen. 1044 Fans hatten schließlich die Stadiontore passiert. Saisonrekord, nicht nur bei Rathenow, sondern der gesamten Nordstaffel. Auch das Drumherum war der Bedeutung der Partie angemessen: Strahlender Sonnenschein, eine kleine Autoausstellung eines Sponsors, Kuchenbasar der E-Jugend-Eltern und Einlaufkinder.

Nachdem Schiedsrichter Lars Albert aus Muldenhammer, der die für ein vorentscheidendes Match recht anständige Partie konsequent leitete, angepfiffen hatte, wurde sehr schnell klar, wie es laufen würde. Hier spielstarke Gäste, die vor allem mit hoher Passgenauigkeit beeindruckten - da leidenschaftlich kämpfende Rathenower, die geduldig auf Konter lauerten.

Erste Warnschüsse setzten Rainer Müller und Shelby Printemps an den jeweiligen Toren vorbei. Obwohl schon so ordentlich Power auf dem Platz war, gab Marcel Bahr unfreiwillig noch einen Weckruf ab. In einen missglückten Rückpaß spritzte Bastian Henning, lief allein auf Lucas Vicentin zu, scheiterte aber an diesem. Die Gäste kamen durch Maximilian Rausch zum Nachschuss, diesmal klärte Mario Delvalle vor der Linie.

Dass Rietentiet später meinte: "Der Fußballgott war heute nicht auf unserer Seite", hatte wohl vor allem mit zwei ganz entscheidenden Szenen zu tun. Nach einer knappen halben Stunde köpfte Tom Schulz einen Freistoß von Anton Müller an die Latte. Noch mehr Glück hatte Optik in der 36. Minute: Nach einer Ecke traf Rainer Müller den Pfosten. An genau die gleiche Stelle des Aluminiums knallte dann der verunglückte Befreiungsschlag der FSV-Abwehr.

Kurz vor dem Wechsel war es erneut Müller, der aus aussichtsreicher Position knapp verzog. Diese Aufzählung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rathenow auch in dieser ersten Hälfte schon sehr gut stand, geschickt verteidigte. Einziger Wermutstropfen: Jerome Leroy bekam seine 10. Gelbe Karte und muss beim Finale nächste Woche zusehen.

Ingo Kahlisch muss in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben. Die Gastgeber, ohnehin schon laufstark, erhöhten die Intensität nochmals. Nun war es viel ausgeglichener. Und mit der ersten hochkarätigen Chance fiel das 1:0. Auch hier war ein Standard der Ausgangspunkt. Einen zweifach abgewehrten Eckball wuchtete Salih Cetin in die Maschen. Kurioserweise genau neben dem vor der Pause "ausgebeulten" Pfosten. Optiks Innenverteidiger wurde anschließend von seinen Mannschaftskameraden fast erdrückt.

Schönberg setzte nun noch mehr auf Offensive, stellte alsbald hinten von Vierer- auf Dreierkette um, kam aber kaum noch gefährlich zum Abschluss. Einmal rettete Mario Delvalle vor dem einschussbereiten Anton Müller, einmal klärte Benjamin Wilcke. Alles was sonst in den Strafraum flog (und das war immer noch eine ganze Menge) wurde eine Beute des guten Lucas Vicentin.

Wichtig auch - die unter Druck stehende Abwehr bekam nun Atempausen. Einige Konter brachten Entlastung und Gefahr. Shelby Printemps hätte in der 90. Minute alles klar machen können, schoss jedoch am Tor vorbei. Gänsehautfeeling dann zu Beginn der endlos erscheinenden Nachspielzeit: Fankurve und Tribüne lieferten sich Wechselgesänge, die in der fünften Liga wohl die absolute Ausnahme sind. Dann endlich der Schlusspfiff! Die Fans mussten dieses Mal ungewöhlich lange warten, ehe die Spieler in ihre Kurve kamen, so sehr hatte sich die Mannschaft verausgabt.

Dann kam die Nachricht vom 1:1 der Luckenwalder in Zehlendorf. Das heißt, vor dem letzten Spieltag hat sich die Tabelle verändert. Hatte vor drei Wochen der FC Schönberg den FSV Luckenwalde enttrohnt, übernahm nun Optik von den Mecklenburgern den Platz an der Spitze. Geht es nach den Spielern, Verantwortlichen und Fans aus dem Havelland, war das der letzte Führungswechsel der Saison!

Ingo Kahlisch zeigte sich nach dem Spiel stolz auf seine Jungs: "Ein Riesenkompliment für den Kampf und den Willen des gesamten Teams. Man darf nicht vergessen, dass ja bei uns einige arbeitsbedingt nur zweimal trainieren konnten. Torschütze Cetin fiel sogar noch drei Tage mit einer Grippe aus. Toll, wie wir hier gekämpft haben. Nun fahren wir nach Luckenwalde, um auch noch den letzten Schritt zu machen."

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Vicentin - Bahr (82. Baldes), Delvalle, Wilcke, Stachnik - Leroy (G), Cetin - Printemps, Boachie (76. Duljevic/G), Said Balde (90. Weber) - Turhan (G)

SCHÖNBERG: Hahnel - Vogel, Halke (G), Schulz, Pett (77. Haufe) - Okada, A. Müller (82. Anic), R. Müller (G), Steinwarth - Henning, Rausch (45. Tidim)

TOR: 1:0 Cetin (53.)