REGIONALLIGA
OPTIK STARTET MIT PUNKTGEWINN
Zum Regionalliga-Auftakt trennen sich Optik und der Berliner AK torlos.

Im Auftaktspiel der Regionalligasaison kam der FSV Optik gegen den Berliner AK zu einem 0:0. Wurde dabei nach einer fast einstündigen Überzahl ein Sieg vergeben? Für die meisten Fans kein Thema: 'Ich bin zufrieden', hörte man immer wieder. Und umgekehrt?
Hat der ambitionierte Hauptstadtclub die ersten Punkte verschenkt? Auch Steffen Baumgart musste bei der Pressekonferenz überlegen, zog dann aber ein nüchternes und wohl auch realistisches Fazit. "Nach der Gelb-Roten Karte haben wir gut gegengesteuert. Mit ein bisschen Glück gewinnen wir sogar, aber insgesamt geht das Remis in Ordnung."
Zu dem angesprochenen Glück kommen wir später. Zunächst stand meist die spielerische Eleganz des Favoriten gegen unbändigen Kampfgeist des Aufsteigers. Optik zeigte relativ schnell, wie die Mission Klassenerhalt geschafft werden soll: "Wenn wir weiter ordentlich an der mannschaftlichen Geschlossenheit arbeiten, haben wir die Möglichkeit, die Klasse zu halten", blickte Ingo Kahlisch schon mal voraus. Dabei stand zu Beginn eine Truppe auf dem Platz, die einen Zuschauer in Richtung Bank rufen ließ: "Ingo, für die kannst du ja Betreuungsgeld beantragen." Unglaubliche 22,3 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Startelf, das schafft nicht einmal jedes U-23-Team.
Es scheint zu passen in der Truppe. Ein Beispiel: Mit Murat Turhan schaute der Toptorjäger des Vorjahres ohne zu murren lange zu, fügte sich dann bei seiner Einwechslung gleich ein. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass nach vergebenen Möglichkeiten von Corbin Ong und Gutsche ausgerechnet ein Ex-Rathenower den Gastgebern entscheidend in die Karten spielte. Wer ihn kennt, weiß das er ein total netter Bursche ist. Aber am Freitag vollkommen übermotiviert, holte sich Süleyman Kapan in gut fünf Minuten Gelb, Ermahnung und Gelb-Rot vom souveränen Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer aus Magdeburg.
Welches Potential in dieser BAK-Elf steckt, zeigte sich in Unterzahl. Taktisch ohne Probleme, mit dem Leder rasch von gepflegtem Kurzpass auf lange Bälle umstellend und mit einem Baris Gündüzer im Mittelfeld, der jeden Standard zur Gefahr machte, blieben die Hauptstädter stets dabei. In der Nachspielzeit war es erneut Gutsche, der ganz knapp verzog. Die hinten gut stehenden Rathenower verzeichneten zwei Schüsse von Tunay Deniz und einen Versuch von Shelby Printemps. Alle drei Bälle hielt Stephan Flauder sicher.
Dass Bjarne Rogall in der zweiten Hälfte weniger eingreifen musste als sein Gegenüber hatte zwei Gründe: Auf der Sechs gewann Jerome Leroy nahezu jedes Kopfballduell. Und was doch bis zum Strafraum kam, wurde von einem durch nichts zu erschütternden Emre Turan geklärt. In Gefahr, zu verlieren, kam der Favorit aber reell gesehen nur dreimal. Nach Klassepass von Egzon Ismaili zögerte Tunay Deniz zu lange mit dem Abschluss (59.) Knapp zehn Minuten später machte er es besser, doch seinen 30-Meter-Hammer drehte Flauder spektakulär um den Pfosten. Und Murat Turhans Versuch aus der Drehung in der 82. Minute landete genau in den Armen des Berliner Keepers.
Dass Optik nicht stärker in die Offensive ging, war gewollt: "Ich habe die Jungs in der Halbzeit ermahnt, gegen eine Profitruppe muss trotz Überzahl erst mal hinten die Null stehen." Taktische Disziplin, damit ist der FSV auch aufgestiegen. Nur ein einziges Mal verstießen sie gegen diese Disziplin. Nacheinander bekamen vier Rot-Weiße das Leder nicht aus der Gefahrenzone. So lief drei Minuten vor dem Abpfiff der eingewechselte Christian Skoda allein auf Bjarne Rogall zu, verzog aber ziemlich deutlich. Da hatte Optik sehr viel Glück, aber die Phrase vom Glück des Tüchtigen, sie traf an diesem Abend definitiv zu.
Sicher sollte man nach dem ersten Spiel mit Prognosen zum Niveau vorsichtig sein, aber das Urteil der 588 Zuschauer und der Verantwortlichen war eindeutig. Großer Applaus beider Fanlager (ja, auch der BAK brachte einen lautstarken, friedlichen "Auswärtsmob" mit) und ein relaxter Ingo Kahlisch: "Neuling gegen Favorit, da sollte man mit einem Punkt zufrieden sein. Es werden in dieser Liga noch einige bittere Tage auf uns zukommen, aber heute bin ich mit meiner jungen Mannschaft sogar sehr zufrieden!"
Das nächste Punktspiel ist erst am Sonntag. Gelegenheit für den Trainer, bis dahin noch die eine oder andere personelle Alternative zu probieren, gibt es am Dienstag. Da empfängt der FSV Optik um 18:30 Uhr den FC Stahl Brandenburg zu einem Testspiel.
Optik: Rogall - Bahr, Turan, Cakmakci, Stachnik - Leroy, Duljevic (G) - Said Balde, Deniz (G/71. Boachie), Printemps (G) - Ismaili (77. Turhan)
BAK: Flauder - Lichte (G), Kahlert, Trapp, Corbin Ong - Kapan (30. G/R) - Gottschick (G/71. Stephan), Gutsche (46. Siemund), Gündüzer, Kelbel (79. Skoda) - Benyamina