FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

ERSTE SAISONNIEDERLAGE

Optik unterliegt beim SV Babelsberg nach einer guten Vorstellung mit 0:2.

Wenn Ingo Kahlisch irgendwann seine Memoiren schreibt, dürfte das Freitagsspiel in Potsdam sicherlich im Kapitel: "Schade, da war mehr drin" auftauchen. Trotz einer couragierten Leistung unterlag der Neuling am Ende mit 0:2. Zwei individuelle Aussetzer führten zur vermeidbaren Niederlage. 
 
Eine Umstellung gab es bei den wieder in neongrün angetretenen Gästen. Benjamin Wilcke verteidigte für Marcus Stachnik auf der Außenbahn. Beim SVB spielte von den Ex-Rathenowern Leon Hellwig, Onur Uslucan stand verletzungsbedingt nicht im Kader.

Vor 2029 Besuchern, davon rund 90 Rathenower Anhängern, begann 03, als gelte es die Meisterschaft perfekt zu machen. In der ersten Viertelstunde bekam der FSV einfach keinen Zugriff. Erkämpfte Bälle gingen viel zu schnell wieder verloren. Allerdings - richtige Chancen gab es für die Platzherren auch nicht. Matthias Steinborn war der auffälligste Akteur, aber seine beiden Versuche eines Torabschlusses wurden von Marcel Bahr geblockt, beziehungsweise flogen weit am Kasten vorbei.

Das galt auch für Optiks ersten Versuch, den Tunay Deniz mehr Richtung Eckfahne, denn aufs Tor zirkelte. So ab der 25. Minute wurde es aber ein ziemlich offener Schlagabtausch. Das war so eigentlich nicht geplant. "Nicht clever" habe sich sein Team angestellt, bemängelte Ingo Kahlisch später. Dieses unbedingt mitspielen wollen, sah toll aus, brachte durch Jerome Leroy, zweimal Tunay Deniz und Shelby Printemps auch gute Gelegenheiten, kostete aber eminent viel Kraft.

Kraft, die in der letzten halben Stunde fehlte, wie sich später zeigte. Übrigens, bei allen vier Schüssen erwies sich Marvin Gladrow als starker Keeper. Ein weiterer Aspekt: Durch Optiks hochstehende Außenläufer lud man die Filmstädter immer wieder zu Kontern im eigenen Stadion ein. Enes Uzun vergab zweimal nur knapp.

Nach der Pause gab es kein Abtasten. Benny Wilcke konnte die Eingabe von Uzun nicht verhindern, zwei Babelsberger verpassen in der Mitte. Im Gegenzug das gleiche Bild bei Shelby Printemps Sturmlauf über links - auch hier kein Abnehmer.

Nach gut einer Stunde unterlief dem FSV ein Fehler, der das Spiel letztendlich vorentschied. Der kurz zuvor eingewechselte Cihan Ucar, der für ordentlich Belebung sorgte, war in die Laufwege der Mitspieler noch nicht richtig eingebunden. In dieser einen Szene hob er das Abseits auf. Matthias Steinborn hatte freie Bahn und zog platziert ab. Bjarne Rogall kam sogar noch an das Leder, vom Innenpfosten fand der Ball aber doch den Weg zum 1:0 ins Tor.

Wenig später ein ähnlicher Vorstoß des an diesem Tage besten Potsdamers. Diesmal gewann Rogall das Duell, wie eine Viertelstunde vor Schluss auch gegen Bilal Cubukcu. Das es gegen nun zwangsläufig aufmachende Rathenower nicht noch viel mehr Kontermöglichkeiten gab, lag auch am Respekt von 03-Coach Cem Efe, der nach und nach alles was nach vorn lief, durch zusätzliche Verteidiger ersetzte.

Optik, mit zunehmend schweren Beinen, hatte noch eine gute Chance. Nach Eingabe von Egzon Ismaili hatte Printemps bei seinem Kopfball zu viel Rücklage, der Ball ging über das Tor. Und damit hätte der Bericht mit dem Satz: "So blieb es beim 1:0" enden können. Geht nicht, in der 85. Minute gab es einen totalen Blackout des Schiriassistenten. Selbst Babelsberger Zuschauer, die in Höhe der Mittellinie saßen, bestätigten, das Tobias Grundler nicht abseitsverächtig, sondern aus ganz klarer Abseitsposition startete. Das 2:0 fiel ihm nicht schwer.

Auch so etwas kann passieren, die Mannschaft ging diszipliniert mit der Entscheidung um, wie es ja überhaupt ein sehr anständiges Spiel mit nur wenigen Fouls war. Schiedsrichter Max Burda aus Berlin kam mit je einer Verwarnung aus und verließ sich in der fraglichen Szene halt auf seinen Mann an der Linie. Jetzt aber: "So blieb es beim 2:0."
 
Ingo Kahlisch war nach einer "interessanten Partie nicht doll enttäuscht. Wir haben gezeigt, das wir einen ordentlichen Ball spielen können. Wenn wir die Fehler von heute abstellen, ein bisschen cleverer agieren und uns nicht den offenen Schlagabtausch aufdrängen lassen, können wir die Punkte zum Klassenerhalt holen."
 
Cem Efe freute sich erstmal über das vierte zu Null: "Die Mannschaft hat eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht nur Fußball spielen, sondern auch gut verteidigen kann. In der ersten Phase hat mir ein wenig die Durchschlagskraft gefehlt, wichtig war, dass es da kein Gegentor gab. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr investiert. Trotz unseres Sieges - ich traue Rathenow viel zu."
 
Optik: Rogall - Bahr, Cakmakci, Turan, Wilcke - Leroy, Duljevic (60. Ucar/V) - Said Balde, Deniz (74. Ismaili), Printemps - Boachie (80. Turhan)
 
Tore:
1:0 (62.) Steinborn
2:0 (85.) Grundler