REGIONALLIGA
OPTIK STEHT SICH SELBST IM WEG
Gegen den ZFC Meuselwitz verschenkt Optik zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Ingo Kahlisch konnte es auch lange nach Abpfiff noch nicht fassen. So nah war seine Mannschaft dran am ersten Heimsieg, hatte den 0:1-Rückstand egalisiert und aufs Tor der Gäste gedrückt. Doch zwei überflüssige Platzverweise machten das Vorhaben zunichte. "Beide Undiszipliniertheiten meiner Spieler sind eine mittlere Katastrophe, wir haben uns selbst um den Sieg gebracht", seufzte Optiks Coach.
Von Beginn an war Optik hellwach und wäre beinahe mit einem Paukenschlag in die Partie gestartet, doch Cakmakcis Kopfball nach Freistoß-Flanke von Deniz landete nach zwei gespielten Minuten nur auf der Latte. Präsent in den Zweikämpfen und mit sehenswerten schnellen Kombinationen blieb der FSV auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft, agierte aber oftmals einen Tick zu verspielt und kompliziert.
Die robusten Thüringer dagegen geradlingig, kompromisslos und eiskalt vor dem Tor. Nach einem Rathenower Ballverlust konterten die Gäste über die linke Seite und Weinert verwandelte die anschließende Flanke mutterseelenallein zur 0:1-Führung. Der FSV zeigte sich allerdings nicht geschockt und hatte durch den ganz starken Wilcke sowie Boachie, der aus dem Gewühl heraus scheiterte, gute Gelegenheiten zum Ausgleich.
Der gelang schließlich vier Minuten nach Wiederanpfiff. Nach Flanke von Balde und Boachies Kopfballablage drosch der mit aufgerückte Emre Cakmakci das Leder per Direktabnahme zum 1:1-Ausgleich in die Maschen.
Vorbereiter Boachie machte kurz darauf Platz für Printemps, der auf der rechten Außenbahn für zusätzlichen Dampf sorgen sollte. Das gelang auch - schon mit den ersten Ballkontakten stellte der Neu-Nationalspieler Meuselwitz' Verteidiger vor Probleme. Es hätte sein Spiel werden können, doch dann brannten dem Angreifer nach einem Rempler von Francesco Lubsch die Sicherungen durch: mit einem Ellbogencheck traf er seinen Gegenspieler im Gesicht. Dem umsichtig und ruhig leitenden Schiedsrichter Steffen Hösel blieb nichts anderes übrig als glatt Rot zu zeigen.
Die Partie verflachte nun zusehends. Optik bemühte sich zwar, trotz Unterzahl auf einen weiteren Treffer zu drücken, doch die vielen Foulspiele und Nicklichkeiten auf beiden Seiten ließen keinen rechten Spielfluss mehr aufkommen. Hoffnung keimte kurz auf, als Torschütze Krüger nach einem etwas zu ungestümen Einsatz mit Gelb-Rot ebenfalls vom Platz musste und zumindest für einige Sekunden ein zahlenmäßiges Gleichgewicht hergestellt war. Doch bei einer anschließenden Rudelbildung mit Geschubse und Gezetere hielt es Eliseu Balde für eine gute Idee, dem Schiedsrichter zu applaudieren. Die sehen so etwas bekanntlich gar nicht gerne, und nachdem Balde auch nach mehrmaliger Ermahnung die Hände nicht herunter bekam, folgte für ihn die Gelb-Rote Karte. Schade, denn er hatte auf der linken Angriffsseite bis dahin ein starkes Spiel abgeliefert.
Ohne beide Außenstürmer ging es für Optik jetzt nur noch darum, das Unentschieden über die Zeit zu retten. Dies gelang schließlich, und kurz vor Spielende hatte Ismaili sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß, verzog allerdings knapp. Somit blieb am Ende ein bitterer Punktgewinn und die Gewissheit, dass in diesem Spiel mehr drin war.
Heiko Weber: "Ich habe geahnt, dass das heute so ein Spiel wird. Nach den letzten schwachen Auftritten wusste ich, dass wir hier nicht glänzen können, zumal Rathenow Fußball spielen kann. So wie das Spiel gelaufen ist, können wir mit dem 1:1 zufrieden sein. Wenn man sich in 20 Minuten Überzahl keine Torchance erspielt, kann man so ein Spiel nicht gewinnen."
Ingo Kahlisch: "So wie das Spiel gelaufen ist, kann man mit dem Punkt zufrieden sein. Aber die beiden Undiszipliniertheiten meiner Spieler sind eine mittlere Katastrophe, weil sie bisher einfach keine Lehren angenommen haben und so etwas auch im Training passiert. Wenn die beiden das nicht hinkriegen, kann ich ihnen auch nicht mehr helfen. Die anderen Jungs haben sich mit ihrem Einsatz den Punkt verdient."
Tore:
0:1 Krieger
1:1 Cakmakci
Optik: Rogall - Wilcke (G), Turan, Cakmakci, Stachnik - Leroy, Ucar - Balde (G / 79. GR), Deniz (69. Ismaili), Boachie (60. Printemps / 74. Rot) - Turhan (90. Sagat)
Meuselwitz: Naumann - Schuhmann, Kamm Al-Azzawe, Le Beau, Lubsch (67. Gröschke / G) - Luck (77. Rudolph), Sträßer - Weinert (G / 80. Vojta), Boltze (G), Trübenbach - Krieger