FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

WIEDER KEIN HEIMSIEG

In einem unterirdischen Regionalligaspiel unterliegt Optik dem FSV Luckenwalde nach einem schwachen Auftritt mit 0:1.

Es lief die 75. Minute, als der Medizinkoffer dran glauben musste: Ingo Kahlisch wusste nicht mehr, wohin mit seiner Wut und reagierte sich schließlich mit einem Fußtritt an dem blauen Kasten ab.

Auslöser war keine spielentscheidende, aber eine für diese Partie symptomatische Szene. Mit einem uninspirierten Hackentrick hatte Eliseu Balde bei eigenem Angriff den Ball hergeschenkt und einen Luckenwalder Konter eingeleitet. Ähnlich fahrig agierte die Heimmannschaft über weite Strecken des Spiels: „Wir haben viel zu überheblich und lässig gespielt“, ärgerte sich Rathenows Trainer noch lange nach dem Abpfiff.

Ob tatsächlich nur Überheblichkeit oder auch Abstiegsangstblockade – in jedem Fall verschlief Optik die komplette erste Halbzeit und fing bereits nach elf Minuten das 0:1. Nach einem Eckball stimmte die Zuordnung nicht und Diouf würgte in der Mitte den Ball über die Linie. In der 23. Minute das gleiche Schema und beinahe das 0:2, als Diouf den Pfosten traf, Marcel Hadel den Abpraller aber nicht an Bjarne Rogall vorbei brachte.

Optik wurde hin und wieder aus der zweiten Reihe gefährlich, doch die Versuche von Wilcke, Lindau und Leroy wurden jeweils vor der Torlinie abgeblockt. Herausgespielte Chancen gab es keine.

Auch nach dem Seitenwechsel wurde es nicht wesentlicher besser. Zumindest das Bemühen konnte man den Roten aber nun nicht mehr absprechen. Torgefährlicher blieben die Gäste, die wahrlich keine Bäume ausrissen, aber das machten, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten lag – kompakt stehen, lange Bälle schlagen und kontern. „Luckenwalde hat so gespielt, wie wir früher“, befand Ingo Kahlisch durchaus anerkennend.

In den letzten zwanzig Minuten intensivierte Optik seine Bemühungen, drückte nun auf das Luckenwalder Tor, doch an diesem Tag fehlte neben der letzten Entschlossenheit auch das Glück. Als Ismaili und Balde nacheinander im Strafraum gelegt werden, bleibt der Pfiff aus und als Balde frei durchmarschiert, hebt Schiedsrichterassistent Wessel im letzten Moment doch noch die Fahne, nachdem er bereits weiterspielen signalisiert hatte.

Da passte es ins Bild, dass die wenigen sich bietenden Möglichkeiten kläglich vergeben wurden: Zweimal hatte Balde den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, stand sich aber in der 87. und 90. Minute, jeweils in guter Position, selbst im Weg.

Am Ende stand eine, wie auch Ingo Kahlisch befand, „verdiente Niederlage“, gegen einen direkten Konkurrenten. Nach sehenswerten Auftritten gegen die Großen der Liga steht Optik nach den eigentlich wichtigen Partien mit leeren Händen da.

Und selbst der Landespokal, der am nächsten Wochenende auf dem Plan steht, bietet Ingo Kahlisch zur Zeit kaum Grund zur Freude. Das Viertelfinalspiel in Fürstenwalde wurde ohne Rathenower Zustimmung auf Sonntag verlegt, der Verein hat beim Landesverband Protest eingelegt.

Jörg Heinrich: „Wir haben sehr gut begonnen und vor allem in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns an das 0:1 geklammert und uns zu tief reindrängen lassen. Wir hätten den Sack früher zumachen müssen, dann hätten wir die zweite Halbzeit ruhiger runterspielen können, so wurde es zum Schluss nochmal hektisch. Wir hatten heute das Glück, das wir in den Spielen davor nicht hatten und konnten so endlich mal einen Dreier mitnehmen, der für uns extrem wichtig ist, um zu sehen, dass noch etwas geht.“

Ingo Kahlisch: „Ich bin heute maßlos enttäuscht. Wir haben in der ersten Halbzeit viel zu überheblich und lässig gespielt. In dieser Liga haben wir nur eine Chance, wenn wir kampfbereit sind. Das waren wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht, und deshalb haben wir dieses Spiel verdient verloren. Wir sind nur nebenher gelaufen. In der Kabine wird gequatscht, dass wir mehr Guardiola-Kurzpassspiel trainieren müssten. Einige denken, dass sie auf einer Höhe sind mit den anderen Teams. Das ist unser Problem. Ich muss jetzt erstmal schauen, wer hier noch bereit ist, mehr zu geben.“

Rathenow: Rogall – Wilcke, Cakmakci, Turan, Bahr – Leroy (G / 78. Istefo), Ucar (G) – Ismaili, Lindau (46. Deniz), Balde – Boachie (59. Turhan)

Luckenwalde: Roggentin - Leimbach, Francisco, Hadel, Schmidt – Repetylo (61. Schmidt), Guthke (G / 69. Bogdan), Ost (G), Sprenger (86. Stober) – Salhab, Diouf (G)

Tor: Mame Mbar Diouf (11.)