REGIONALLIGA
SO KANNS WEITERGEHEN
Optik zeigt beim 1:1 gegen RB Leizigs U23 eine Leistung, die Mut macht für den Kampf um den Klassenerhalt.

Auch wenn es wieder nicht geklappt hat mit dem ersten Heimsieg - von Enttäuschung war wenig zu spüren am Vogelgesang. In einem richtig guten Regionalligaspiel trennten sich der FSV Optik und RB Leipzig II leistungsgerecht mit 1:1.
Fast schon frühlingshafte Temperaturen herrschten am Samstagmittag in Rathenow. Nach der ordentlichen Vorbereitung kamen die Fans mit neuem Optimismus ins Stadion. Schade, dass sich nur 350 Zuschauer locken ließen.
Die, die nicht da waren, haben eine Partie verpasst, die vielleicht taktisch ähnlich ablief, wie viele in der Hinrunde. Aber von der Spielkultur und dem Tempo war das ein deutlicher Schritt nach vorn. Mit Baris Odabas und Jonas Hildebrandt standen zwei der vier Neuzugänge in der Anfangsformation.
Der Auftakt war so recht nach dem Geschmack der Gastgeber. Nach kurzer Abtastphase wurde endlich einmal die erste nennenswerte Chance genutzt. Einen weiten Ball von Kwasi Boachie nahm Fabian Istefo an, zog nach innen und hielt dann voll drauf. Von der Lattenunterkante sprang das Leder zum 1:0 ins Netz.
Leider hielt diese Führung nicht sehr lange. Timo Mauer, der an fast allen gefährlichen Aktionen der Jungbullen beteiligt war, spielte Federico Palacios genau in den Lauf. Dessen Schuß konnte Bjarne Rogall noch parieren, gegen den nachsetzenden Alexander Siebeck zum 1:1 war er machtlos.
In der Folge war nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Spielverlauf ausgeglichen. Und das auf eine sehr unterhaltsame Weise. Henrik Ernst drüber, Eli Said Balde vorbei, Timo Mauer gehalten - es ging hin und her. Spektakulär war der Versuch von Emre Cakmakci, der Benjamin Bellot von der Mittellinie überlupfen wollte. Der RB-Keeper eilte zurück und bekam die Kugel noch zu fassen.
Ganz zum Ende der ersten Hälfte bekamen die Sachsen ein kleines Übergewicht, verfehlten durch John-Patrick Strauß und Henrik Ernst jedoch zwei Mal das Gehäuse.
Nach dem Wechsel war erstmal Optik am Drücker. Vor allem mit Diagonalpässen versuchte man die Abwehr auszuhebeln. Das klappte einige Male, aber irgendwie bekam die RB-Abwehr beim Abschluss immer noch ein Bein dazwischen.
Die Gäste setzten in dieser Phase auf Konter. Mauers Versuch war zu ungenau und als nach knapp einer Stunde die Fahne des Assistenten untenblieb, konnte Victor Lindau den Querpass von Alexander Siebeck mit tollem Einsatz zur Ecke klären.
Das Match schien jetzt zu kippen. Auffällig war vor allem das ungemein hohe Tempo, das Leipzig bis weit in die Schlussphase ging. Rathenow war aber auch nicht viel langsamer, zeigte zudem gutes Pressing und erarbeitete sich weiterhin schnelle Gegenstöße. Eli Balde hatte bei einem solchen, die große Möglichkeit zur erneuten Führung, kam jedoch nicht an Bellot vorbei.
Nachdem sich die Akteure gut 70 Minuten lang äußerster Fairness befleißigten, wurde die Schlussphase ziemlich hektisch. Said Baldes Gelbe, es war seine fünfte, er fehlt damit in Neugersdorf, war genauso unumstritten, wie die für Ernst. Anders lag der Fall bei Stefan Hierländer. Der Leipziger Mittelfeldspieler hatte Glück, das Schiedsrichter Robert Wessel seinen Sprung in den Rücken von Benjamin Wilcke (der Ball war da längst im Aus) nur als Foul und nicht als Tätlichkeit wertete.
Insgesamt leitete der Unparteiische recht unauffällig. Strittig war lediglich die Szene nach 78 Minuten, als Rathenow nach einer Attacke an Semir Duljevic vehement Strafstoß forderte. Am Ende blieb es beim wohl gerechten Unentschieden. Einen Verlierer hatte die intensive, gutklassige Begegnung nicht verdient.
Tino Vogel: "Der Punkt fühlt sich ein bisschen komisch an, beide Mannschaften hätten gewinnen können. Wir haben heute die falschen Mittel gewählt, zu viel quer gespielt, zu viele Dribblings gemacht, zu wenig Gegenpressing gespielt. Aber wir haben jetzt mit vier nicht verlorenen Spielen eine Miniserie und nehmen den Punkt erstmal mit. Vor einiger Zeit hätten wir solche Spiele noch verloren."
Ingo Kahlisch: "Für den Kopf und als Motivation für die Rückrunde war dieses Spiel wichtig. Man hatte ja schon in den Testspielen gesehen, dass sich die Mannschaft verbessert hat. Heute wurde es nun ernst und wir haben offensiv einige Sachen, aus Kontern heraus, sehr ordentlich gemacht. Auch hinten haben wir mit unserem Neuzugang Jonas Hildebrandt, der genauso denkt und spielt, wie ich es mir vorstelle, sehr gut gestanden. Aber man hat wieder gesehen, wenn wir gegen solche eine Mannschaft offensiv mitspielen wollen und bei denen die Post abgeht, kommen wir nicht hinterher. Deswegen war es wichtig, immer wieder kompakt zu stehen. Mit Egzon Ismaili hat uns heute ein sehr schneller Spieler, der auch sehr gut trainiert hat, gefehlt. Ihn musste ich heute aus dem Kader streichen, weil er zum ersten Punktspiel zu spät kam. Wir haben also noch viel zu tun..."
Rathenow: Rogall - Wilcke, Turan, Hildebrandt, Cakmakci - Leroy, Lindau - Odabas (64. Adewumi), Istefo (62. Duljevic), Said Balde (G) - Boachie
Leipzig: Bellot - Gipson, Sorge, Reddermann, Sucsuz (80. Mietzelfeld) - Strauß, Hierländer (G), Ernst (G), Siebeck (69. Mäder) - Palacios (74. Rabiega), Mauer
Tore:
1:0 Istefo (12.)
1:1 Siebeck (23.)