REGIONALLIGA
OPTIK SCHWÄCHT SICH WIEDER SELBST
Nach 60 Minuten in Unterzahl unterliegt Optik gegen den SV Babelsberg mit 0:2 und rutscht auf den letzten Tabellenplatz.

War es das? Nach dem zehnten Heimspiel ohne Sieg ist Optik Rathenow am Tabellenende angekommen. Aber wer Ingo Kahlisch kennt, weiß, ein Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage: "Wir werden wieder aufstehen"; klang es fast schon trotzig vom Coach.
"Wach werden", rief Ingo Kahlisch seinen Jungs im Dauerregen vor 584 Zuschauern schon in der zweiten Minute zu. Im Unterschied zur letzten Heimpartie legte Babelsberg ("eine echte Männermannschaft, wir sind ja anfangs gar nicht in die Zweikämpfe gekommen") sofort los. Vor allem von der Athletik her. Der FSV konnte die Gäste, bei denen Laurin von Piechowski wegen Rückenproblemen nach dem Warmmachen passen und kurzfristig durch Christian Schönwälder ersetzt werden musste, zwar meist erfolgreich aus dem eigenen Strafraum drängen. Aber der gewonnene Ball wurde viel zu oft sehr schnell wieder verloren.
Erst nach 18 Minuten gab es einen ersten zaghaften Schussversuch von Benjamin Wilcke. Da hatte Bjarne Rogall schon gegen Andis Shala und Matthias Steinborn pariert. Die entscheidenden Szenen der ersten Hälfte gab es nach 28 Minuten. Erneut rettete Rogall mit toller Fußabwehr gegen den frei vor ihm auftauchenden Steinborn. Im Gegenzug verpasste Geburtstagskind Baris Odabas nach toller Vorarbeit von Ismaili zwei Meter vor dem Tor das sichere 1:0. Und wieder nur Sekunden später ließ sich Vorarbeiter Egzon Ismaili von Philip Saalbach allzu leicht provozieren. Kahlisch: "Ich bin maßlos enttäuscht über die Disziplinlosigkeit. Ein bisschen Stress, ein paar Wortgefechte - schon lassen sich die Jungs aus der Bahn werfen."
Über die in der zweiten Halbzeit teilweise sehr einseitige Zweikampfbeurteilung vom kurzfristig angesetzten Jens Klemm war Kahlisch trotz eindringlicher Nachfrage nur ein: "Ich war mit dem Schiedsrichter nicht auf einer Linie" zu entlocken. In dieser zweiten Hälfte stand Optik nun noch tiefer, Babelsberg fiel nach vorne wenig bis nichts ein. Der wieder genesene Gästecoach Cem Efe meinte denn auch:" Im Gegensatz zur Zeit vor meiner Krankheit fand ich uns nicht schnell genug. Zu viele Kontakte, zu verkrampft. Und bei den wenigen Chancen haben wir falsch entschieden."
Das tat leider vor dem 0:1 auch der Schieriassistent. Die Fahne ging hoch, obwohl es nie und nimmer Abseits war. Referee Jens Klemm ließ zu Recht weiterspielen, aber Optiks Abwehr hatte den einen Moment zu lang gezögert, Onur Uslucan traf ins rechte Eck.
Danach versuchte der FSV zwar in Unterzahl weiterhin alles, aber abgezockte Filmstädter ließen bis weit in die Nachspielzeit fast nichts zu. Ein gut einen Meter vorbeifliegender Volley von Emre Turan - mehr gelang nicht gegen die bärenstarke Defensive aus Potsdam. Da allerdings auf der anderen Seite ein Tor auch nur beim Versuch von Merphi Kwatu in der Luft lag - erneut war Rathenows Keeper aufmerksam - blieb es bis zur mittlerweile 95. Minute spannend.
Die letzte Ecke konnten die Blauen nicht ordentlich klären, bei drei Schussversuchen, einschließlich dem des nach vorn geeilten Bjarne Rogall wurde es tumultartig im Strafraum. 03 rettete sich mit vereinten Kräften und Andis Shala setzte den Konter zum 0:2-Endstand. "Es war kein gutes Spiel, aber meine Spieler haben sich zu 120 Prozent ausgekotzt", fand Cem Efe drastische Worte für den Sieg. Das Fazit des Rathenower Trainers ging schon in die Zukunft: "Wir werden hier wieder Ordnung reinkriegen. Aber wer den Weg nicht mitgehen will, ob Regionalliga oder Oberliga, braucht hier gar nicht weiterzumachen!"
RATHENOW: Rogall - Wilcke (G), Turan, Hildebrandt, Cakmakci (77. Sagat) - Lindau, Leroy - Ismaili (29. Rote Karte), Istefo, Odabas (58. Said Balde/G) - Erkic (G / 64. Adewumi)
BABELSBERG: Otremba - Saalbach (G), Schönwälder (46. Mihm), Akdari (G), Grundler (55. Kwatu) - Sindik, Hellwig - Uslucan (80. Fiegen), Cubukcu, Steinborn - Shala
TORE:
0:1 Uslucan (55.)
0:2 Shala (90.+5)