FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

SEKUNDEN VOR DEM ABPFIFF DER K.O.

Optik verkauft sich beim FC Carl Zeiss Jena ordentlich, kassiert aber in den Schlussekunden den Gegentreffer zum 3:2-Endstand.

Wie bitter war das denn? Eine Halbzeit in erwarteten Bahnen, lieferten sich Jena und Rathenow eine unglaublich dramatische Schlußphase, in der die Optiker Sekunden vor dem Abpfiff den K.o. kassierten.

Taktisch und personell hatte sich Ingo Kahlisch etwas einfallen lassen. Zum einen ein variables 4-4-2, bei dem die Stürmer Fabian Istefo und Egzon Ismaili wechselseitig nach hinten aushalfen. Zum anderen wieder mit Marcel Bahr in der Startelf, wodurch Benjamin Wilcke wieder auf die linke Abwehrseite wechselte.

Doch das zeigte erstmal keinen Erfolg. Den ersten Schuss von Manfred Starke parierte Adam Hobbs, der zweite von Niklas Erlbeck war drin. Von der Lattenunterkante sprang der Ball zum 1:0 ins Tor (7.). Beide Aktionen liefen, wie fast alles in der ersten Hälfte, über rechts. Hätten die Gastgeber in dieser Phase erhöht, niemand unter den 2310 Zuschauern wäre erstaunt gewesen. Zu überlegen präsentierte sich Carl Zeiss. Mehrmals hielt Hobbs, nach 37 Minuten vergaben die Thüringer eine Dreifachchance fast slapstickhaft.

Was beim FSV in Ordnung war, war die kämpferische Einstellung. Eine Menge der Angriffswellen konnten nämlich schon vor der gefährlichen Zone abgefangen werden. In offensiver Hinsicht war ein steil gespielter Freistoß von Benny Wilcke erwähnenswert, den Keeper Raphael Koczor so eben noch vor dem startenden Jerome Leroy abfangen konnte.

Gleich nach der Pause eine tolle Fußabwehr von Adam Hobbs gegen Bedi Buval. Und dann? Plötzlich ging es in die andere Richtung. Die Parade von Koczor gegen den von Jerome Leroy in Szene gesetzten Fabian Istefo verbuchten die Jenaer Fans noch unter Zufall. Aber schon die nachfolgende Ecke brachte durch Jonas Hildebrandts Kopfball wieder Gefahr. Bis zur 60. Minute folgten weitere Schüsse von Emre Turan und Jerome Leroy, die Koczor halten musste.

Danach ging es wellenartig weiter. Die Partie beruhigte sich, was auf der Tribüne zu Unruhe führte. Dann, als es schien, das Ganze würde mit 1:0 dem Ende entgegen plätschern, überschlugen sich die Ereignisse auf dem Rasen. Ahmet Sagat gelang zentral angespielt, der 1:1-Ausgleich (80.). Direkt vom Anstoß weg ging Jena wieder in Führung. Schön herausgespielt sagten die einen, nicht gut verteidigt, meinten die anderen. Dem soeben eingewechselten Tom Nattermann war es egal, so frei wie er im Zentrum stand, musste sein Kopfball zum 2:1 im Netz landen (82.).

Dass Optik noch einmal zurückkam, war das vielleicht überraschendste an der Partie. Raphael Koczor hielt einen Ball von Benny Wilcke nicht fest und erneut Ahmet Sagat staubte zum 2:2 ab (85.). Kurz darauf ballerte Wilcke aus vollem Lauf drüber. Und dann kam die Schlussminute. Eigentlich nur weit nach vorn geprügelt, sprang das Leder zweimal auf, ohne dass ein Rathenower herankam. Rene Eckardt sagte Danke und schoss platziert ins lange Eck zum 3:2-Endstand.

Ein wie das Team am Boden zerstörter Ingo Kahlisch meinte: „Nach einer ordentlichen Leistung haben wir bei den letzten beiden Gegentoren zu naiv verteidigt. Heute haben wir mit viel Herz und Leidenschaft gespielt. Unsere Fußballseele, und die von allen, die zum FSV halten, ist jetzt natürlich sehr angekratzt. Unsere heute ganz junge Mannschaft hat sich sehr ordentlich verkauft, aber das Ergebnis...“

Volkan Uluc konnte von einer kuriosen Schlussphase sprechen und fügte an: „In der ersten Hälfte haben wir das Spiel kontrolliert. Dann die Doppelchance nach Wiederanpfiff – aber wir haben gemerkt, wenn du den Deckel nicht draufmachst, kann sich ein Spiel ganz schnell drehen. Wir waren viel zu passiv, haben die Partie aus der Hand gegeben, aber immerhin Moral gezeigt. In den letzten Minuten hat man gesehen, wie brutal Fußball sein kann.“

Optik: Hobbs – Bahr, Turan, Hildebrandt (G), Wilcke – Leroy, Ucar, Lindau, Adewumi (G/82. Boachie) – Ismaili (73. Sagat), Istefo

Tore:
1:0 Erlbeck (7.)
1:1 Sagat (80.)
2:1 Nattermann (82.)
2:2 Sagat (85.)
3:2 Eckardt (90.)