REGIONALLIGA
ZU HAUSE WEITER SIEGLOS
Optik bekommt erneut den Ball nicht ins Tor und unterliegt dem FC Schönberg mit 0:1.

Fast alle Zuschauer waren sich nach dem 0:1 gegen den FC Schönberg einig: Es war die unverdienteste Heimniederlage der Saison.
Ohne Jonas Hildebrandt (Schambeinentzündung) und Jerome Leroy (krank) zeigten umgestellte Optiker - Eliseu Said Balde spielte erstmals Außenverteidiger - ein Spiel mit riesigem Engagement, toller Laufleistung, aber auch zu wenig und zu umständlichen Abschlüssen. Hinzu kamen in der zweiten Halbzeit mehrere sehr zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen, allesamt gegen Rathenow.
Ein Abtasten gab es nicht. In der Anfangsviertelstunde hätte ein neutraler Beobachter glauben mögen, hier spielen zwei Teams jenseits von Gut und Böse. Henry Haufe und Masami Okada auf der einen, Emre Turan, Kevin Adewumi und Fabian Istefo auf der anderen Seite - es ging rauf und runter.
Der schon angesprochene Haufe machte in der 15. Minute den Unterschied. Nach einem "Doppelklops" der FSV-Abwehr vollendete der Torjäger zum 0:1. Es war bereits sein 13. Saisontor. In dieser Phase ging Schönberg ganz früh drauf, ließ den Rathenowern kaum Zeit zum geordneten Spielaufbau.
Als dann nach knapp einer halben Stunde der Ball doch im Gästetor lag, war die Fahne längst oben. Keine Proteste, da lag das Schierigespann richtig. Nach 29 Minuten hatten die Zuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen. Fabian Istefo, hervorragend freigespielt, scheiterte am geschickt den Winkel verkürzenden Jörg Hahnel. Fast im Gegenzug ein fulminanter Volleyknaller von Gordon Grotkopp, mit genauso toller Flugeinlage von Adam Hobbs. Eine kurzweilige erste Halbzeit ging mit einem Schuß des wohl besten FSV-Kickers Egzon Ismaili zu Ende. Wieder blieb Hahnel Sieger.
Mit ganz viel Elan kamen die Gastgeber aus der Kabine. Gleich der erste Angriff sollte die Gemüter erhitzen. Ismailis Schuss wurde aus dem Strafraum regelrecht herausgepatscht. Dass Marko Wartmann nicht Elfmeter pfiff, lässt sich wirklich durch absolut nichts entschuldigen. Selbst wenn er es nicht gesehen hätte - dieses Handspiel war sogar am Bratwurststand noch zu hören. Kurz darauf wurde Optik um einen zweiten Handelfmeter gebracht. Dann spritzte Fabian Istefo in einen mißglückten Kopfballrückpaß und wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Es brodelte gewaltig bei Spielern und Zuschauern.
Fußball gab es auch noch. Die immer seltener werdenden Konter wurden mal gut (Hobbs stark gegen Grotkopp), mal schlecht (gleich zwei Gästespieler verdaddelten) abgeschlossen. Optik machte bei seinen Offensivbemühungen immer wieder den gleichen Fehler. Die schnellen Außen überliefen ihren Gegner, um dann unverständlicherweise anzuhalten und einzudrehen. Präzise Flanken kamen einfach zu selten. Wobei zugegebenermaßen mit Tom Schulz und Daniel Halke die beiden besten Gästeakteure in der Innenverteidigung standen und mit stoischer Ruhe nahezu jedes Kopfballduell gewannen.
In der 90. Minute eskalierte die Lage doch noch. Dragan Erkic hatte endlich einmal abgezogen. Jörg Hahnel lenkte den Ball per Faustabwehr über die Latte. Und Herr Wartmann? Er entschied auf Abstoß! Wer sehr sarkastisch veranlagt ist, könnte behaupten, dass es bei den sich anschließenden Tumulten nur eine Gelbe Karte gab, wäre immerhin ein positiver Abschluss des Spiels.
Axel Rietentiet machte zwei Aspekte für den Erfolg geltend: "Es war kein schönes Spiel von uns, Abstiegskampf pur. Wir haben uns mit ganz viel Glück über die Zeit gerettet und wir haben mit Henry Haufe einen Torjäger. Wäre einer der Konter genutzt worden, hätte das ein bisschen Sicherheit gegeben. Egal, schon öfter hieß es gut gespielt, nichts geholt. Heute haben wir den Dreier eingefahren, den wir brauchten."
Ingo Kahlisch gratulierte seinem Kollegen, gab aber zu: "Das schmeckt mir nicht, dass ich euch heute beglückwünschen muss. Wir machen aus dem Spiel einfach kein Tor, das ist zu wenig, das muss man auch ehrlich so sagen." Die Zuhörer spürten, wie er mit sich rang, aber schließlich polterte es doch aus ihm heraus: "Ich habe jetzt lange genug die Fresse gehalten. Stellt euch den Schieri mal in Jena oder Magdeburg vor - da nehmen die das ganze Stadion auseinander." So wollte Ingo das Pressegespräch dann wohl doch nicht beenden, deshalb kam noch ein ehrliches: "Aber verloren haben wir, weil wir den Ball nicht ins Tor kriegen" hinterher.
Über Ostern finden in der Regionalliga nur einige Nachholespiele statt. Optik Rathenow ist erst am Freitag, dem 1. April wieder aktiv, wenn die Reise zum BFC Dynamo geht.
Tore: 0:1 Haufe (15.)
RATHENOW: Hobbs - Bahr, Turan, Wilcke, Said Balde (G)- Ucar (G), Lindau (43. Boachie/G) - Ismaili, Duljevic, Adewumi (78. Erkic) - Istefo (66. Sagat)
SCHÖNBERG: Hahnel - R. Müller (G), T. Schulz, Halke, Scherff - Steinwarth, Rausch (G), Grotkopp (G/70. Matern), Okada (G)- Henning (70. Kunstmann), Haufe (90. Gebissa)