FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

OPTIK HOLT DEN HEIMSIEG!

Unglaubliche 317 Tage hat es gedauert, nun ist es vollbracht. Der FSV Optik hat wieder ein Heimspiel gewonnen.

Foto: Kay Harzmann

Never change a winning team - Ingo Kahlisch bewies, dass er sich auch mit internationalen Fußballgepflogenheiten auskennt. Mit exakt der gleichen Startelf wie in Meuselwitz lief Rathenow am Mittwochabend bei herrlichem Wetter auf.

In der Anfangsphase war vor allem Marcel Bahr gefordert, da die Budissen fast ausschließlich über links nach vorn kombinierten. Sah teilweise recht ansehnlich aus, brachte aber nicht viel. Ein Steilpass auf Chris Reher, bei dem Bjarne Rogall rechtzeitig aus dem Tor geeilt war, viel mehr war von den Gästen nicht zu notieren. Das galt allerdings auch erst mal für die andere Seite. Optik vermied Hurrafußball, stand ordentlich und wartete ab. Die größte Gelegenheit war ein Fast-Eigentor von Maik Salewski.

Nach gut 20 Minuten kippte die Partie. Der FSV bekam mehr Zugriff. Innerhalb von gerade ein mal zehn Minuten schraubten die Gastgeber das Eckenverhältnis auf 6:0. Es schien aber wieder auf das übliche Dilemma hinauszulaufen - die wirklich klaren, zwingenden Chancen fehlten. Am ehesten brachte ein Schuss von Kwasi Boachie aus vollem Lauf Torgefahr. Kurz vor der Pause erinnerten sich viele Zuschauer mit Schrecken an das letzte Heimspiel. Sollte es wieder mit einem 0:2 in die Kabinen gehen? Nein! Der vollkommen frei stehende Salewski köpfte Rogall genau in die Arme und als die komplette Rathenower Abwehr einfach stehenblieb und Abseits reklamierte, setzte der allein auf das Tor zustrebende Chris Reher das Leder neben den Pfosten. Im Gegenzug traf Boachie ins Netz, dem Treffer wurde allerdings die Anerkennung verweigert. Hier war die Abseitsfahne oben. Ingesamt lautete das Fazit der ersten Hälfte: Der Anstoßkreis war heiß umkämpft.

Optik kam mit viel Elan zurück auf den Rasen. Zwar mußte Bjarne Rogall gleich noch mal ordentlich zupacken um den Schuss von Maik Salewski abzuwehren, aber mehr und mehr übernahm der Tabellenletzte die Initiative. Und belohnte sich! Marcel Bahr setzte sich rechts gut durch. Die Eingabe verpassten beide Innenverteidiger der Budissen, nicht aber Fabian Istefo. Dieses 1:0 war der Auftakt zu zehn unglaublich intensiven Minuten. Gleich in der nächsten Szene wieder Istefo. Wieder war Jakub Jakubov bezwungen, doch diesmal rettete die Latte. So viel Glück hatte Rathenow im direkten Gegenzug nicht. Ein Schuss von Martin Hoßmang wurde unhaltbar abgefälscht und schlug direkt neben dem Pfosten ein. Kein Schock beim Gastgeber, im Gegenteil. Sofort ging es wieder nach vorne, wo aber alle Offensivspieler eine scharfe Hereingabe verpassten. Für das 2:1 bieten sich Wortspiele natürlich geradezu an. Ausgerechnet der Mann mit dem schönen Namen Max Fröhlich wurde zum unglücklichsten Spieler auf dem Feld. Von niemandem bedrängt, schlug der Defensivakteur, der durch die Rot-Sperre von Pavel Patka endlich einmal einen Startelfeinsatz hatte, ein Luftloch. So hatte Fabian Istefo freie Bahn zum Tor und machte seinen zweiten Treffer an diesem Tag. Keine 120 Sekunden später hätten die Rot-Weißen für klare Verhältnisse sorgen können. Beim gut angelegten Konter fehlten Kwasi Boachie die berühmten Zentimeter.

Natürlich drängte Budissa in der Schlussphase auf den Ausgleich. Aber weder Martin Kolan per Kopf, noch Chris Reher, der in der 90. Minute viel zu frei zum Abschluss kam, zielten gut genug. Zwischendrin lag die einzig wirklich umstrittene Szene, als der seinen 25. Geburtstag feiernde Schiedsrichter Florian Lechner Bjarne Rogall wegen Zeitspiels verwarnte, obwohl dieser wegen einer gerade stattfindenden Auswechslung den Ball gar nicht abschlagen durfte. Letztendlich blieb das genauso folgenlos, wie die fast vierminütige Nachspielzeit.

Gästecoach Reimund Linkert gratulierte zum "verdienten Heimsieg" und meinte enttäuscht: "In der ersten Halbzeit waren wir ja wohl komplett noch im Bus. Da hilft auch alles Schreien von der Seitenlinie nicht. Wir waren überhaupt nicht wach, hätten uns über einen Rückstand nicht beschweren können. Rathenow hatte viele Ecken, wir hatten von allem zu wenig. Dann wollen wir konzentriert rausgehen, bekommen ein zeitiges Gegentor, machen fast im Gegenzug das lebensnotwendige 1:1, und dann? Statt mit einem Punkt zufrieden nach Hause zu fahren, kommt dieser krasse individuelle Fehler. Ja, danach wachen wir auf, aber auch das war doch insgesamt viel zu wenig, einfach nur enttäuschend."

Ingo Kahlisch musste wohl selbst das Geschehen erst mal sacken lassen, denn mehr als ein: "Ich will jetzt nicht philosophieren. Wir freuen uns, das wir gewonnen haben, alles andere klären wir morgen" war ihm nicht zu entlocken.

Es spielten: Rogall (V)- Bahr, Turan, Hildebrandt, Odabas - Ucar, Duljevic (76. Leroy), - Erkic (V/65. Adewumi), Boachie, Ismaili (82. Stachnik) - Istefo

Tore
1:0 (61.) Istefo
1:1 (65.) Hoßmang
2:1 (68.) Istefo