REGIONALLIGA
VERSÖHNLICHER SAISONABSCHLUSS
Der FSV Optik gewinnt mit 5:2 gegen die U23 von Hertha BSC.

"Mentalität schlägt Qualität!" Mit diesen drei Worten analysierte Ante Covic ein komplett verrücktes Fußballspiel. Auch wenn die Profis bereits im Urlaub sind und wegen des Pokalendspiels gegen Hannover die A-Junioren fehlten - Hertha II hatte immer noch eine hochkarätig besetzte Mannschaft zusammen. Es haperte eher an der Quantität.
Beim FSV hatten unter der Woche mit Bjarne Rogall, Kwasi Boachie und Murat Turhan drei weitere Aktive ihre Bereitschaft signalisiert, auch in der Oberliga für Rathenow zu spielen. Alle drei standen in der Startelf.
Optik musste sich erstmal sortieren, zeigte gleich zu Beginn Unsicherheiten in der Abwehr. Nach fünf Minuten ging es erstmals nach vorn. Da Murat Turhan nicht gestört wurde, zog er einfach mal ab. Vom linken Innenpfosten ging der Ball ins Netz.
Das frühe 1:0 gab aber zunächst keine Sicherheit, Rogall rettete gegen Fabian Eisele. Erst nach über 20 Minuten gab es wieder eine Gelegenheit für die Gastgeber. Und die auch noch eher zufällig. Marcus Stachnik wollte einen abgewehrten Ball wieder in den Strafraum bringen, rutschte aber ab. Der Ball drehte sich aufs lange Eck, wo ihn Nils Körber soeben noch erwischte.
Was keiner ahnte - es war der einzige Versuch der ersten Hälfte, der nicht drin war! Zu dieser Zeit hatten sich die Gastgeber aber schon wesentlich besser auf die Hauptstädter eingestellt. Mit Lauf- und Kampfbereitschaft, ohne dabei unfair zu agieren (Schiedsrichter Matthias Lämmchen aus Meuselwitz musste keinen Rathenower verwarnen) bekam man pomadige Herthaner in den Griff.
Da das mangelhafte Engagement bei den Blau-Weißen zunehmend auch die Defensive betraf, erhöhte der Tabellenletzte auf 2:0. Emre Cakmakci staubte ab, als nach einem Strafraumgetümmel sich bei den Gästen einer auf den anderen verließ. Ganz kurios das 3:0. Ein Preßschlag, an dem Ahmet Sagat beteiligt war, prallte von der Lattenunterkante an den Körper des Herthakeepers. Beim Zupacken trat Körber samt Ball hinter die Linie.
Die Aufzählung täuscht allerdings gewaltig. Tobias Hasse, Jacob Bohm, gegen beide hielt Rogall, Nico Beyer ans Außennetz, zwischendrin ein wegen Abseits nicht gegebenes Tor - Hertha hatte, so verrückt es klingt, mehr Chancen. Tore? Die fielen weiter auf der anderen Seite.
Beim 4:0 durfte Ahmet Sagat im Fünf-Meter-Raum den Ball annehmen, den einzigen Verteidiger ausspielen, sich noch mal drehen und abschließen. Das 5:0 war dann ein Kopfball von Marcus Stachnik. Das galt auch für den ersten Herthatreffer, wobei Fabian Eiseles 5:1 noch von Benjamin Wilcke abgefälscht wurde.
Nach der Pause gab es eine Schrecksekunde für die Hauptstädter. Einen Volleykracher von Sagat bekam Körber voll ins Gesicht. Die Physios beider Teams mussten sich längere Zeit um den Torhüter kümmern, der schließlich weiterspielen konnte.
Die Partie verlief nun anders. Jetzt hatte Rathenow mehr Spielanteile und Möglichkeiten, traf aber nicht mehr. Den 5:2-Endstand erzielte Tobias Hasse mit einem sehenswerten Solo. In den letzten Minuten kam dann Benjamin Huxol, der sonst Kapitän bei der zweiten Mannschaft ist, zu seinem Regionalligadebüt.
Ante Covic wurde nach dem Spiel deutlich: "Eine haushoch verdiente Niederlage. Uns hat absolut die Bereitschaft gefehlt. Die Jungs müssen zur Kenntnis nehmen, wenn du nicht hundert Prozent gibst, gewinnst du kein Spiel. Das gibt bei einer so jungen Mannschaft auch mal einen Lerneffekt. Wir haben uns zwar nach hinten raus nicht aufgegeben, aber insgesamt war das enttäuschend." Und in Richtung seines Trainerkollegen: "Ich ziehe den Hut vor Ingo. Alles, alles Gute und das ihr bald wieder Regionalliga spielt."
Ein kurzes Lächeln gab es bei Ingo Kahlisch, ehe er resümierte: "Eigentlich war das heute ja ohne Wert. Was bleibt, wir haben uns ordentlich verabschiedet. Aber über die Saison haben wir unser gemeinsames Ziel nun mal nicht geschafft. Den noch Wankelmütigen habe ich eben noch mal gesagt, sie können auch hier bei uns weitermachen. Eine eingespielte Mannschaft kann man leichter wieder aufbauen und Qualität können wir hier nun mal nicht kaufen." Das Spiel selbst wollte er nicht groß analysieren: "Ja, das wissen wir doch. Wenn uns der Gegner machen lässt, können wir. Trotzdem freuen wir uns natürlich über den Sieg. Ich habe ein bisschen einen Schreck gekriegt, bei dem hohen Ergebnis." Ganz am Ende kam ein sehr nachdenklicher Satz: "Am 2. Juli fangen wir an, ich bin gespannt, wer dann noch hier ist."
RATHENOW: Rogall - Cakmakci (83. Weber), Turan, Hildebrandt (85. Huxol), Stachnik - Leroy, Lindau - Sagat (79. Istefo), Boachie, Wilcke - Turhan
HERTHA II: Nils Körber - Bohm (40. Niklas Körber), Beyer, Morack, Rademacher (73. Abderrahmane)- Fuchs, Henning(V), Owusu(V), Mlynikowski (46. Pelivan)- Hasse, Eisele
TORE:
1:0 ( 5.) Turhan
2:0 (28.) Cakamkci
3:0 (31.) Sagat
4:0 (38.) Sagat
5:0 (43.) Stachnik
5:1 (45.) Eisele
5:2 (85.) Hasse