FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

PUNKTGEWINN BEI TEBE

Beim Aufstiegsfavoriten Tennis Borussia Berlin gelingt dem FSV Optik ein 1:1.

Da die beiden Trainer anschließend jeweils eine Halbzeit für ihr Team reklamierten, ist das Unentschieden letztlich wohl auch ein gerechtes Ergebnis.

Ingo Kahlisch war unter der Woche nicht besonders unruhig: "Das ist in Berlin. Da kommen so viele alte Mannschaftskollegen, Freunde und Verwandte zugucken, da werden sich die Jungs schon ordentlich den Hintern aufreißen." Und genauso kam es auch. Von Beginn an wirkte Optik voll motiviert, konzentriert und vor allem taktisch diszipliniert.

Ach ja, taktisch - die gut 60 Gästeanhänger unter den 617 Zuschauern glaubten ihren Augen nicht zu trauen. Stehen die auf dem Platz nicht falsch? Nein, Ingo Kahlisch hatte sich etwas ungewöhnliches einfallen lassen. Jerome Leroy blieb, wie schon gegen Malchow, auf der Zehn. Auf der Außenverteidigerposition spielte für den gesperrten Benjamin Wilcke diesmal Kwasi Boachie. Um es vorwegzunehmen, er machte seine Sache gut. So gut, dass viele Fans sich das als Dauerlösung vorstellen können.

Rathenow stand recht tief, wollte erst einmal einen Borussensturmlauf verhindern. Der kam aber nicht. Die Berliner trauten der Sache wohl nicht so recht, blieben ihrerseits ebenfalls reserviert. So herrschte Bewegung eher auf den Rängen. TeBe und Optik sind ja seit vielen Jahren befreundet, die Fans wechselten zwischen den Blöcken hin und her, man begrüßte alte Bekannte oder gratulierte den FSV-Stammzuschauern Annett und Andreas, die in der Woche geheiratet haben und nun einen Flitterabend im Mommsenstadion verbrachten.

Kurz gesagt - im Spiel passierte rein gar nichts. In der 20. Minute gab es den allerersten Angriff. Jerome Leroy hatte sich das Leder erkämpft, lief auf rechts durch und passte nach innen auf Murat Turhan. Der Stürmer war einen Schritt eher am Ball als Torhüter Danny Kempter und plötzlich stand es 0:1.

War Tennis Borussia zur schnellen Antwort fähig? Scheinbar ja, denn nur wenige Minuten später köpfte Sebastian Huke knapp vorbei. Die Aufregung war umsonst, die Abseitsfahne war da längst oben. Im Gegenteil, der FSV hatte die Riesengelegenheit zu erhöhen. Diesmal personell umgekehrt, Turhan flankte auf Leroy. Jeromes Volleyschuss knallte allerdings genau auf den Körper von Torhüter Kempter.

Nach dem Wechsel wurde es unruhig draußen. So fröhlich die Fans sind, so bekanntermaßen überkritisch und ungeduldig ist das ältere Publikum der Veilchen. "Du bist zu arrogant!", ereiferte sich ein Herr unterhalb der Tribüne, als Philipp Haastrup zum wiederholten Mal das Leder leichtfertig vertändelte.

Das konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Charlottenburger nun insgesamt mehr vom Spiel hatten. Bjarne Rogall musste mehrfach eingreifen, bei einem Strafraumgewusel nach einer Stunde konnte die Optikabwehr mit vereinten Kräften gerade so noch klären, aber in der nächsten Szene war es soweit.

Ein von Schiedsrichter Christoph Dallmann verhängter umstrittener Elfmeter ("normaler Pressschlag" schworen mehrere FSV-Kicker) brachte durch Sebastian Huke das 1:1. Nun bekamen die Optikfans kurzzeitig Angst um ihre Elf. TeBe setzte nach, machte viel Druck, war aber selten präzise. Es gab einige Ecken und Flanken. Bjarne Rogall ging bei Flutlicht auf Nummer sicher und faustete viel aus dem Strafraum.

Nach 84 Minuten schienen die Gäste um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Kadir Erdil kam aus Nahdistanz vollkommen frei zum Schuss. Da hatte Rathenow Glück, der Ball zischte am rechten Pfosten vorbei. In der Nachspielzeit gab es dann noch einen Konter, die Eingabe vom erstmals eingesetzten Yusaku Wasaki erreichte aber keinen Mitspieler. So blieb es beim 1:1, was folgende Reaktionen auslöste:

Ingo Kahlisch: "Erstmal freue ich mich, mal wieder hier zu sein und so viele alte Gesichter wiederzusehen. Ja, es ist bekannt, wir stehen im Neuaufbau. Da haben wir immer noch ausreichend Probleme, aber ich denke, die erste Hälfte war recht ordentlich. Vielleicht hätte das 2:0 fallen müssen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir mehr trainieren müssen. Über Außen war nun doch etwas zu wenig Tempo und Bewegung. Wir wollen die Klasse halten, das war heute ein Punkt dafür."

Torsten Beck (Co-Trainer): Ich fange andersrum an, ich war mit der zweiten Halbzeit zufrieden. Da haben wir uns das 1:1 verdient, auch über ein 2:1 hätte sich keiner beschweren können. Optik stand in der ersten Hälfte sehr tief, so extrem hatten wir das nicht erwartet. Die haben nur auf einen Fehler von uns gewartet und den haben wir ja dann auch gemacht. Nach der Pause gab es bei uns mehr Elan und gute, ja sehr gute Chancen. Insofern ist es ärgerlich, dass wir nur einen Punkt haben."

Angesprochen auf die Elfmeterszene meinte Beck: "Kann man geben", während Ingo Kahlisch nur sagte: "Er hat gepfiffen."

Optik: Rogall - Bahr, Turan, Langner, Boachie (V) - Ucar (V), Lindau - Dülek (56. Aslan), Leroy (82. Wasaki), Erkic (86. Weber) - Turhan

Tore:
0:1 Turhan (20.)
1:1 Huke (63./FE)