FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

"KLASSELEISTUNG ÜBER 90 MINUTEN"

Nach einer "Top-Leistung" (Ingo Kahlisch) gewinnt Optik auch beim Tabellenzweiten Lichtenberg 47 mit 2:0.

War das stark! Im Spitzenspiel beim bisherigen Zweiten, Lichtenberg 47, gewann der FSV Optik nach einer kämpferisch, taktisch, läuferisch und über weite Strecken auch spielerisch hervorragenden Leistung mit 2:0. 47-Coach Uwe Lehmann gab hinterher unumwunden zu: "Wir hätten noch viel höher verlieren müssen."

Ingo Kahlisch sah keine Veranlassung, die erfolgreiche Elf der Vorwoche umzukrempeln. Das heißt, erneut stand der junge Aleksandar Bilbija in der Viererkette, Oscar Ortiz bildete mit Marc Langner die Doppelsechs. Und wie gegen Süd Brandenburg galt: Auf die Minute topfit, das zeichnet den FSV in der Hinserie bislang aus.

Nein, das stimmt genau genommen nicht ganz. Denn nach genau 65 Sekunden hatten die Gastgeber eine wirklich hundertprozentige Gelegenheit. Philip Einsiedel hatte sich auf dem linken Flügel durchsetzen können, seine Eingabe erreichte den am Fünfmeterraum total freistehenden Daniel Wahl. Wie dieser den Ball dann hoch über die Latte dreschen konnte, war unerklärlich.

Keiner der 416 Zuschauer, darunter eine stattliche Anzahl Rathenower Anhänger, konnte ahnen, dass es die einzige klare Torchance der Hauptstädter bleiben sollte. Schnell übernahm Optik die Initiative auf dem Rasen. Auffällig war, dass die Gäste auf einem der längsten Plätze der Oberliga im Umschaltspiel unübersehbare Schnelligkeitsvorteile hatten. Cüneyt Top (knapp vorbei) und Jerome Leroy (genau auf den Keeper) vergaben erste Möglichkeiten, ehe Murat Turhan nach einer guten Viertelstunde das 0:1 erzielte. Stark gemacht vom Kapitän, der genau im richtigen Moment den Pass in die Schnittstelle zwischen beiden Innenverteidigern spielte, eiskalt abgeschlossen vom Torjäger, der gekonnt an Torhüter Patrick Rösch vorbei ins Netz schob.

In der 29. Minute machten es die beiden Rathenower umgekehrt. Für diese Spielklasse geradezu phantastisch war dabei der unter Bedrängnis gespielte Lupfer aus dem Fußgelenk von Murat Turhan. Dadurch stand Jerome Leroy halblinks frei und traf scharf und platziert ins linke untere Eck. Während die Berliner geschockt wirkten, blieb der FSV sehr aufmerksam und lauerte auf seine Kontergelegenheiten.

Und diese häuften sich nach dem Wechsel. Lichtenberg wollte zu Beginn der zweiten Halbzeit unbedingt den Anschlusstreffer, bot dabei aber riesige Räume an. Ein Scherzbold "maulte" nach Spielende: "Heute hätten wir ja was für`s Torverhältnis tun können", musste aber selber lachen dabei. Aber es stimmte schon: Süleyman Kapan (einmal Außennetz, einmal gehalten), Jerome Leroy (nach Stolperer von Sebastian Reiniger frei vor Rösch, ebenfalls gehalten), Murat Turhan (letzter Pass kam nicht an), Benjamin Wilcke (aus vollem Lauf knapp vorbei) - in noch keiner anderen Partie hatte der Spitzenreiter so viele hochkarätige Chancen.

Und die Gastgeber? Fast 70 Minuten waren um, da kam eine gefährliche Flanke von Reiniger, die jedoch keinen Abnehmer fand. Ansonsten war es in dieser Phase merkwürdig. Berlin hatte bestimmt 75 bis 80 Prozent Ballbesitz, erzeugte damit aber null Gefahr. Lediglich ein paar Ecken sprangen heraus. Jetzt gab es für den FSV viel positive, lautstarke Unterstützung von den Rängen, die Fans spürten die Anspannung. In dieser Partie musste nämlich auch Rathenow bis an die Grenze der Belastbarkeit gehen.

Es war nicht so, dass die Konter in der Schlussphase schlampig zu Ende gespielt wurden. Nein, viele waren ganz einfach mit ihren Kräften am Ende. Einen hatten sie aber noch, die Jungs vom alten und neuen Tabellenführer. Einen Freistoß von Jerome Leroy lenkte Patrick Rösch in der 89. Minute mit den Fingerspitzen an die Latte. Das war`s, und für ein ausgelassenes Tänzchen mit dem Trainer in der Mitte reichte die Kraft dann doch noch.

Ingo Kahlisch: "Danke für ein Spiel in einer ordentlichen Athmosphäre. Wenn man gewonnen hat, ist ja immer alles einfacher im Leben. Und trotzdem, ich mache das ja selten, aber heute muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen für eine Klasseleistung über 90 Minuten. Ich kann auch ordentlich zugucken - wir hätten nach einer Minute schon zurückliegen können. Nach hinten raus, hätten wir das Spiel sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Halbzeit vorentscheiden können. Glückwunsch an meine Jungs für diese Topleistung!"
Auf die Frage, ob er einer alten Trainerregel folgend, nun nach dem 10. Spieltag erstmals auf die Tabelle blicke, meinte Ingo: "Ein ganz alter Trainer schaut im Mai auf die Tabelle. Wir sind keine Überflieger. Wir freuen uns über jeden Sieg, wissen aber auch, schon nächste Woche in Wismar wird es genauso schwer wie heute."

Uwe Lehmann: "Ich muss Ingo beipflichten. Gratulation den Rathenowern für eine ansprechende Leistung. Sie waren deutlich reifer, deutlich abgeklärter, deutlich effektiver. Nach hinten raus hätten wir deutlich höher verlieren müssen. Am Ende hat man gesehen, dass die Qualität am heutigen Tag, und ich würde behaupten aufs ganze Jahr gesehen, nicht reichen wird, das müssen wir jetzt so hinnehmen."

Bilder vom Spiel

Das komplette Spiel bei spreekick.tv

Die Pressekonferenz

Optik: Rogall - Wilcke, E. Turan, Bilbija (G), Stachnik - Langner, Ortiz (74. Tasar) - Top (90. Schack), Leroy (G), Kapan (78. T. Turan) - Turhan

Tore:
0:1 Turhan (16.)
0:2 Leroy (29.)