FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

NICHTS ZU HOLEN IN ERFURT

Optik verliert das Ausswärtsspiel beim FC Rot-Weiß Erfurt deutlich mit 0:5.

"Heute bin ich erstmals maßlos enttäuscht". Ingo Kahlisch wirkte nach dem 0:5 seiner Elf in Erfurt gefasst, fand aber deutliche Worte. Zu leicht hatte der FSV es den Gastgebern gemacht, so dass am Ende die bislang höchste Saisonniederlage stand.

"Wir sind hier super empfangen worden, haben aber leider auch so gespielt", begann der Optik-Trainer sein Statement. Mit dem Superempfang meinte er das Entgegenkommen der Thüringer, die freiwillig auf ihren gewohnten rot-weißen Heimdress verzichteten, nachdem es beim FSV Probleme bei der roten Kluft gab.

Sein zweiter Teilsatz bezog sich wohl auf das erste Gegentor. Dreimal behauptete Morten Rüdiger im Zweikampf den Ball gegen Suguru Watanabe, um dann auch noch exakt auf Velimir Jovanovic zu flanken. Der Oldie der Gastgeber ließ sich nicht lange bitten, zentral und ungedeckt schoss er das frühe 1:0.

Zugegeben, Rot-Weiß agierte stürmisch, drückte Rathenow tief hinten rein, aber wirklich klare Chancen gab es gar nicht so viele. Wieder Rüdiger war es, der an Watanabe vorbeikam, diesmal klärte Marc Langner mit einer spektakulären (und fairen) Grätsche im Strafraum. Wenig später gelang Andis Shala das 2:0. Die Flanke für den wuchtigen Kopfball kam von Nicolai Lorenzoni und, na klar, von links. Alle gefährlichen Szenen liefen in der ersten Hälfte auf dieser Seite.

Ingo Kahlisch hatte ein Einsehen und nahm den diesmal überforderten Suguru Watanabe vom Feld. Doch was immer sich seine Truppe zur Pause vorgenommen hatte, nach exakt 32 Sekunden war das Makulatur. Velimir Jovanovic konnte mit dem Ball am Fuß ungehindert in den Strafraum laufen und dann allerdings sehr schön abschließen. Der RW-Stürmer ließ zwei Minuten später das 4:0 folgen. Diesmal musste er nach der Eingabe von Tobias Hasse nur noch den Fuß hinhalten. Sah ein bisschen nach Abseits aus, doch an diesem gebrauchten Tag wollte bei Optik niemand groß protestieren.

Nun musste man Angst um die Gäste bekommen, selbst ein erfahrener Mann wie Benny Wilcke unterlief ein katastrophaler Fehlpass. Jovanovics Hattrick verhinderte Luis Zwick, der einem leid tun konnte. Es war nach 54 Minuten seine erste Möglichkeit sich auszuzeichnen, bei allen Gegentoren war er macht- und schuldlos.

Etwa eine Stunde war vorbei, da nahmen bei Erfurt Tempo und Konzentration deutlich ab. Caner Özcin prüfte erstmals Lukas Cichos. Rot-Weiß lauerte gegen eine Optik-Elf, die sich nun ab und an im gegnerischen Strafraum sehen ließ, auf schnelle Gegenstöße. Petar Lela köpfte an den Pfosten, Jovanovic gegen Zwick ging erneut zu Gunsten des FSV-Keepers aus, aber Darryl Geurts machte doch noch das fünfte Thüringer Tor. Schöner Schuss, doch erneut war die Vorarbeit zum Haare raufen. Lukas Novy wurde beim Versuch zu flanken nämlich abgeblockt, jedoch war die Situation in den teils doch schon hängenden Köpfen der Gäste damit auch abgehakt. Novy probierte es erneut und diesmal kam das Leder an.

Es mag sich merkwürdig anhören, tatsächlich gehörten die letzten drei Aufreger dem FSV. Freistoß Süleyman Kapan, Kopfball Murat Turhan - zu lasch. Ecke Jerome Leroy, Verlängerung Luiz Schack, Kopfball Nii Bruce Weber - zu hoch. Pass Weber, Flanke Schack, Voleyknaller Turhan - Glanzparade Cichos. Ganz am Ende bewies Optik, dass man auch Regionalligafußball kann.

Thomas Brdaric war erleichtert: "Heute hat die Mannschaft die Leistung gezeigt, die ich persönlich vom Team verlange. Wir haben Optik sehr ernst genommen und uns gut vorbereitet. Das Unentschieden bei Lok hat uns gewurmt, die Jungs waren geladen und haben sich heute endlich belohnt."

Ingo Kahlisch ordnete die Partie so ein: "Wir hatten jetzt zwei Jahre viel Sonnenschein in der Oberliga. Wir wussten auch, was auf uns zukommt, aber so darf man sich in dieser Liga nicht präsentieren."

Um nicht so ganz negativ abzuschließen, es war beileibe nicht alles schlecht am Sonntag. Eine supermoderne Arena, überall nette Gastgeber, eine tolle Stimmung. Und auch das darf mal erwähnt werden: Nach dem Schlusspfiff keine Schmähungen, sondern wie im gesamten Spiel Beifall, Aufmunterung und Trost von den treuen, echten Fans des FSV, für die die Reise nach Erfurt trotz der klaren Niederlage sicher ein nachhaltiges Erlebnis war.

Optik: Zwick - Watanabe (46. Matur/G), Turan, Bilbija, Wilcke - Langner, Kapan - Weber, Leroy, Top (70. Schack) - Özcin (G/61. Turhan)

Tore:
1:0 Jovanovic (9.)
2:0 Shala (35.)
3:0 Jovanovic (46.)
4:0 Jovanovic (48.)
5:0 Geurts (75.)