FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

GUTE LEISTUNG, ABER KEINE PUNKTE

In einem gutklassigen, rassigen Spiel zweier gleichstarker Teams unterliegt Optik gegen Halberstadt mit 0:1.

Schade, Optiks kleiner Höhenflug wurde wieder gestoppt. Am Freitagabend unterlag der FSV Optik dem VfB Germania Halberstadt mit 0:1.

Vor dem Anpfiff gab es erst einmal viel Hallo. Leon Dippert kam an Krücken gehumpelt und auch Julian Ringhof ließ es sich bei einem Aufenthalt in der Heimat (er ist derzeit beruflich in London) nicht nehmen, am Vogelgesang vorbeizuschauen.

Ingo Kahlisch vertraute der Elf, die in der Vorwoche den ersten Auswärtssieg geholt hatte. Das heißt, auch Leon Hellwig war dabei. Los ging es bei bestem Fußballwetter ohne jede Abtastphase. Germania spielte wie erwartet frei auf und Optik merkte man das neue Selbstbewusstsein an. So entwickelte sich eine muntere Partie mit Chancen hüben wie drüben.

Nach fünf Minuten landete ein Schuss aus der Drehung, abgefeuert von Süleyman Kapan, in den Handschuhen von Fabian Guderitz. Auf der Gegenseite verpasste Philipp Blume freistehend per Kopf die Gästeführung, ehe Cüneyt Top von halbrechts am Außenpfosten scheiterte.

Neben den Tormöglichkeiten sorgten auch die Sprintduelle zwischen Kevin Adewumi und Dustin Messing für Höhepunkte. Jeder entwischte dem anderen mehrfach. Insgesamt war Rathenow den Vorharzern in der ersten Hälfte leicht überlegen. Da aber Cüneyt Top an einer Eingabe von Kevin Adewumi haarscharf vorbeirutschte und Jerome Leroy mit seinem Freistoß ebenfalls nicht am starken Gästekeeper vorbeikam, ging es mit einem 0:0 in die Pause.

Nicht mehr aus dieser auf den Platz zurück kam wegen einer Verletzung Emre Turan. Wenige Minuten nach Wiederbeginn gab es wieder das Duell Kapan gegen Guderitz, wieder blieb letzterer Sieger.

Dann drehte sich das Spiel innrhalb kürzester Zeit auf für den FSV brutale Weise. Erst kam es in der Hintermannschaft zu einer ganzen Fehlerkette, an deren Ende Dennis Blaser den Ball zum 0:1 ins lange Eck schob. Und kurz darauf bekam Cüneyt Top, der nach einem Freistoßpfiff gegen sich den Mund nicht halten konnte, die Rote Karte.

Das schien merkürdigerweise weniger die restlichen zehn Spieler als vielmehr Schiedsrichter Pascal Wien aus Berlin komplett zu verunsichern. Nun gab es reihenweise Entscheidungen, die unverständlich waren.

Daneben machte Germania das Spiel nun für den FSV noch schwerer. Ohnehin seit drei Partien ohne Gegentreffer, agierte man hinten nun ständig mit einer Fünferkette, kompromisslos in den Zweikämpfen - kurz, es war nicht schön, aber völlig legitim und vor allem erfolgreich. Denn die einzige klare Gelegenheit der Schlussphase hatten die Gäste, bei denen der allein aufs Tor zulaufende Dennis Rothenstein am stark reagierenden Luis Zwick scheiterte.

Selten in einem Spielbericht von Optik, muss es diesmal sein - eine Anmerkung zum Schiedsrichter. Eigentlich zwei, denn die erste ist ganz klar: Nein, er hatte nicht Schuld an der Niederlage. Der eigentliche Kritikpunkt liegt woanders.

Woche für Woche versuchen überall im Land Nachwuchstrainer, den Kindern sportliche Fairness beizubringen. Das ständige Hinschmeißen und Schreien bei den harmlosesten Zweikämpfen wollen wir auf unseren Plätzen nicht sehen. Wenn dann aber ein Referee genau das provoziert, indem er auch bei klaren Fouls grundsätzlich nur dann pfeift, wenn sich ein gestandener Kerl "halbtot" am Boden wälzt, um nach dem bekommenen Freistoß sofort wieder aufzuspringen, läuft etwas verkehrt.

Wahrscheinlich muss Rathenow die Regionalliga wieder verlassen, wenn es sportlich nicht reicht. Gilt das auch für die Pfeifenmänner, war am Freitag am Vogelgesang der erste Absteiger in Aktion.

Maximilian Dentz: "Ich denke, es war ein sehr intensives Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, mit viel Kampf. Eigentlich alles, was wir erwarteten. Wir hatten einfach am Ende des Tages mehr Spielglück. Nun fahren wir nach Hause, glücklich über drei Punkte."

Ingo Kahlisch: "Vorigen Freitag haben wir uns gefreut, diesen Freitag sind wir natürlich über das Ergebnis enttäuscht. Die Bereitschaft war da, aber wir waren diesmal nicht so effektiv, oft zu kompliziert. Und dann müssen wir natürlich eine der klaren Chancen nutzen. Klar, die Mannschaft wird nicht jede Woche hundert Prozent spielen können, das hat auch etwas mit der Trainingsintensität zu tun. Aber wenn man in dieser Liga spielen will, braucht man sich darüber nicht zu beklagen. Das 0:1 war ein katastrophales Eigentor von uns. Die Rote Karte - tja, klar, wenn er gemeckert hat... Ich bin ja auch schon ein paar Mal vom Platz geflogen, aber sich heute zu beherrschen, war schwer. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Wir werden uns nun zusammensetzen, dann wieder aufstehen und natürlich ordentlich weiterkämpfen. Für die nächsten Spiele, wenn wir uns da so verkaufen, wie heute, ist mir das sehr wichtig, für alle, die zum Verein stehen!"

TV-Bericht bei Sport im Osten

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Zwick - R. Techie-Menson (75. Matur), Turan (46. Bilbija/G), Langner, Wilcke (G) - Hellwig, Aydogdu (73. Özcin) - Top (64. Rot), Leroy, Adewumi - Kapan

HALBERSTADT: Guderitz - Harant, Boltze (G), Blume - Surek, Heynke (G) - Messing, Jäpel (75. Rothenstein), Vargas (46. Schulze), Schmitt - Blaser (84. Grzega)

TORE: 0:1 Blaser (60.)