FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

TEUER ERKAUFTER ERSTER SIEG

Optik holt mit einem 2:0 gegen Aufsteiger Dynamo Schwerin den ersten Sieg und verliert den besten Mann mit Gelb-Rot...

Optik-Kapitän Jerome Leroy erzielte gegen Schwerin beide Tore, musste aber in der 78. Minute mit Gelb-Rot vom Platz. Archivfoto

Beide Vereine hatten erhebliche Personalprobleme. Beim FSV fehlten wie angekündigt Marc Langner, Glodi Zingu und Parker Pagna. Dafür gehörte Przemyslaw Tobola zum Aufgebot. Der 18-jährige kam von der U19 des Berliner SC. Ebenfalls 18 ist Marcito Vicente aus der U19 des Berliner AK, der diesmal aber noch nicht dabei war. Die Gäste reisten sogar nur mit zwölf Feldspielern an.

Ingo Kahlisch stellte den jungen Ivan Glushchenko ins Sturmzentrum, der seine Sache recht ordentlich machte. Auch Sabri Rezouani und Vladislav Lukanov konnten als Außenverteidiger gefallen.

Trotz des Einschulungs-Samstags kamen immerhin 250 Zuschauer an den Vogelgesang. Die mussten pünktlich sein, denn nach nicht einmal 90 Sekunden hieß es 1:0. Die erste, zunächst abgewehrte Ecke, nahm Jerome Leroy volley. Aus gut 22 Metern schlug das Leder rechts unten ein.

Rathenow war in der Folge überlegen. Nach einer guten Kombination scheiterte Ali Gündogdu an Ibrahim Suaib und kurz darauf wurde Ivan Glushchenko im letzten Moment geblockt. In der 24. Minute die erste und, was da natürlich niemand ahnte, einzige echte Gelegenheit für Dynamo. Auch hier war ein Eckball der Ausgangspunkt. Nch einer "Flippereinlage" im Strafraum war es Benjamin Wilcke, der letztendlich vor der Linie klärte.

Diese Aktion blieb folgenlos, die nächste nicht. Nach einem katastrophalen Rückpass von Luki Tshindaye musste Jerome Leroy mit rustikalem Einsatz einen Konter unterbinden. Schiedsrichter Lukas Pilz ließ zwar viel laufen, hier war die Gelbe Karte jedoch völlig berechtigt. Kurz vor der Pause nochmal das Duell Leroy gegen Suaib, diesmal blieb der Keeper Sieger.

Die zweite Halbzeit begann wieder mit zwei guten Aktionen von Ivan Glushchenko. Einmal gehalten, einmal knapp vorbei. Dann kam die 55. Minute. Aus dem eigenen Fanblock wurde Evgeni Pataman übel beleidigt. Mit einem lautstarken: "Halt die Fresse" reagierte Schwerins Abwehrspieler irgendwie verständlich, aber den Fußballregeln zuwiderlaufend. Glatt Rot, eine andere Möglichkeit besteht da für den Referee gar nicht.

Optik wusste 15 Minuten lang nichts mit der Überzahl anzufangen. Dann war es wieder Jerome Leroy, der seine Farben mit dem 2:0 erlöste. Den Versuch von Ivan Glushchenko konnte Ibrahim Suaib noch parieren, den Nachschuss des Kapitäns nicht mehr. Und wieder landete der Ball rechts unten.

Alles entschieden? Nein, leider zeigte die junge Mannschaft keine Souveränität. Im gegnerischen Strafraum fiel Sabri Rezouani unglücklich auf den Rücken. Kein Foul, auch keine Proteste. Doch statt das Leder ins Aus zu schießen, wozu mehrfach die Gelegenheit war, vertändelte Rathenow den Ball. Nicklas Klingberg hätte freie Bahn gehabt und wurde von Jerome Leroy am Trikot zu Boden gezogen. Gelb-Rot war unstrittig.

Schwerin wurde mutiger, ohne Gefahr zu kreieren. Die gab es ganz zum Ende auf der anderen Seite durch zwei Einwechsler. Bei Ello Amangoua rettete Nicklas Klingberg auf der Linie. Und der Freistoß von Tarkan Ücücncü landete an der Latte. So blieb es beim 2:0.

Jano Klempkow: "Wir waren von der ersten Minute an nicht intensiv genug, das war schon bei der Erwärmung zu spüren. Dann verursachen wir gleich einen unnötigen Standard. Die Niederlage war auch in der Höhe verdient, unser Torwart hat noch ein, zweimal stark gehalten. Vorne waren wir zu langsam, schwächen uns dann durch eine blöde Aktion selbst. Das war - ich drücke es mal milde aus - ärgerlich. Nur in den letzten 20 Minuten agierten wir auf Augenhöhe, mit Leidenschaft, da wäre vielleicht auch ein Treffer möglich gewesen. Aber insgesamt war der Sieg für Rathenow verdient."

Ingo Kahlisch: "Mit dem letzten Aufgebot war das ein verdienter Sieg. Wir machen nur nicht rechtzeitig das 2:0, um Ruhe reinzukriegen. Total unnötig in der Entstehung war die Gelb-Rote Karte. Besonders ärgerlich, da Jerome das Spiel heute überragend gelenkt hat. Wir müssen schnell als Mannschaft zusammenwachsen. Mit dem sehr jungen Team haben wir ein schweres Jahr vor uns."

RATHENOW: Schneider – Rezouani (81. Tobola), Wilcke, Oba-Elle, Lukanov – Leroy (78. G/R), Tshindaye (G) – Neal, Gündogdu (69. Ücüncü), Härtel (65. Amangoua) – Glushchenko

SCHWERIN: Suaib – Hasselmann, Schilling, Tarnow, Aigboje – Paper, Barsalona (75. Böttcher), Schlatow (G/67. Gerhardt), Wienke, Pataman (55. R) – Klingberg

TORE:
1:0 Jerome Leroy (2.)
2:0 Jerome Leroy (72.)