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FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

AM RANDE DER SENSATION

Die Sensation war greifbar, zumindest einige Minuten lang. Gleich zweimal führte der FSV Optik vor 1350 Zuschauern gegen Ligafavorit RB Leipzig. Doch am Ende unterlagen die Rathenower dem neuen Tabellenführer noch recht deutlich mit 2:4.

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Hier eilt Hakan Cankaya dem Leipziger Thiago Rockenbach davon.

Die Sensation war greifbar, zumindest einige Minuten lang. Gleich zweimal führte der FSV Optik vor 1350 Zuschauern gegen Ligafavorit RB Leipzig. Doch am Ende unterlagen die Rathenower dem neuen Tabellenführer noch recht deutlich mit 2:4.

Enttäuscht musste trotzdem keiner der 1000 Rathenower Anhänger (etwa 300 kamen aus Leipzig), nach Hause gehen, erlebten diese doch einen tollen Fußballnachmittag mit rassigen Zweikämpfen, vielen Toren und einer Optik-Mannschaft, die ein weiteres Mal zeigte, dass sie in der Regionalliga mithalten kann. Bestätigung gab es durch Leipzigs Trainer: "Auch wenn unser Sieg verdient war, man hat hier keinen Klassenunterschied gesehen", lobte Alexander Zorniger den FSV vor den Fernsehkameras des Mitteldeutschen Rundfunks. Neben dem MDR verteilten sich außerdem noch der Stadtkanal Brandenburg sowie ein gutes Dutzend Fotografen am Spielfeldrand.

Viel Aufmerksamkeit also für Rathenows Fußballer, die sich davon allerdings nicht einschüchtern ließen und das Spiel mit einem echten Paukenschlag eröffneten. Nachdem Murat Turhan von Fabio Coltorti im Strafraum umgerannt worden war, entschied Schiedsrichter Andreas Becker in der fünften Spielminute folgerichtig auf Foulspiel. Eine Karte für den ehemaligen Schweizer Nationaltorhüter ließ er allerdings stecken. Sehr zum Unverständnis von Ingo Kahlisch: "Eigentlich muss er runterfliegen", beklagte Optiks Coach hinterher. Den Elfmeter gab es trotzdem. Und wie schon in Torgelow, trat wieder Patrik Scholz an und traf zur 1:0-Führung, wenn auch Coltorti den Ball noch mit den Fingerspitzen touchierte.

Was nun folgte, waren wütende Angreifer der Sachsen und der 1:1-Ausgleich durch den Regionalligatorschützenkönig der letzten Saison Daniel Frahn, der nach einem langen Abschlag frei vor Subke einschob. Und es kam noch dicker für Optik. Denn Damir Coric musste mit einem bedrohlich angeschwollenen Knöchel vom Feld, für ihn rückte der 18-jährige Dennis Hildebrand in die Abwehrkette. Ingo Kahlischs Konzept ging trotzdem nach wie vor auf. Aus einer kompakten Deckung ließ man die spielstarken Leipziger bis zum Strafraum kombinieren und startete dann überfallartige Konter.

Vor allem über Moris Fikic, den die Leipziger in Hälfte eins kaum in den Griff bekamen, ging immer wieder die Post ab. So auch in der 36. Minute: Fikics eigentlich zu lange Flanke landete bei Wilcke, der nochmals in den Strafraum flankte, wo Murat Turhan frei vor Coltorti zur erneuten Führung einnicken konnte. In punkto Chancenverwertung hatte man den Leipzigern, die mehrfach am gut aufgelegten Marcel Subke im FSV-Tor gescheitert waren, somit einiges voraus. Und wer weiß, welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, hätte der FSV das 2:1 mit in die Halbzeit nehmen können. Es lief schon die Nachspielzeit, als jedoch wieder Daniel Frahn zur Stelle war und in echter Torägermanier zum alles in allem verdienten 2:2 ausgleichen konnte.

Die zweite Hälfte konnte dann nicht mehr ganz an das teilweise atemberaubende Tempo der ersten 45 Minuten anknüpfen, langweilig wurde es dennoch zu keinem Zeitpunkt. Vor allem, da der FSV nicht mehr viel zuließ und ein Punktgewinn in erreichbare Ferne rückte. Doch ein zumindest nicht unumstrittener Elfmeterpfiff brachte die "Roten Bullen" auf die Siegerstraße. Unglücksrabe war ausgerechnet
Dennis Hildebrand, dem bei einem Rettungsversuch, der Ball unglücklich an die Hand sprang. Daniel Frahn ließ sich die Chance nicht entgehen und traf in der 73. Minute mit seinem dritten Tor zum 2:3.

Von diesem Rückschlag sollten sich die Rathenower nicht mehr erholen, zumal gegen die Profis aus Leipzig auch langsam die Beine schwer wurden. Mit dem schönsten Tor des Tages machte RB den Sack zehn Minuten vor Schluss dann endgültig zu. Mit einem trockenen Schuss in den linken Winkel sorgte Bastian Schulz für den 2:4-Endstand. Die Zuschauer verabschiedeten anschließend beide Mannschaften mit Applaus vom Feld - nach einem fairen Spiel, das echte Werbung für den Rathenower Fußball war. (Nico Roesenberger)

Alexander Zorniger:"Das war ein intensives Spiel, es hat Spaß gemacht. Ich denke, es war ein verdienter Sieg, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir haben viel in dieses Spiel investiert. Rathenow hat gut agiert, taktisch sauber gespielt und schnell umgeschaltet. Ich war mit der taktischen Disziplin meiner Mannschaft nicht zufrieden, weil wir kaum Überzahlsituationen im Ballgewinn erzielt haben. Aber da können wir drüber hinwegsehen, zumindest bis morgen. Es hat Spaß gemacht hier, wir sind nett aufgenommen worden. Jetzt fahren wir nach Hause und freuen uns über die drei Punkte."

Ingo Kahlisch: "So ein Spiel kann man nur gewinnen, wenn an dem Tag alles passt - auch der Schiedsrichter. Die Vorlage hat der Torhüter von RB Leipzig gegeben. Eigentlich muss er runterfliegen, dann spielen sie mit einem Mann weniger und man weiß nicht, was dann alles passieren kann. Aber es geht ja um uns. Wir haben uns gut verkauft und den Zuschauern hier in Rathenow ein ordentliches Spiel geboten. Wir werden mit unserer Mannschaft vernünftig weiter zu arbeiten, um uns in dieser Liga festzusetzen. Aber da ist natürlich RB Leipzig nicht der Maßstab. Trotzdem verliere ich auch nicht gern. Ich hab zu meinen Jungs in der Kabine gesagt: Jetzt ein Schweinespiel in Cottbus, und dann mit 1:0 gewinnen - das ist Fußball..."

Bernd Schröder (Trainer FFC Turbine Potsdam): "Der FSV hat gut mitgehalten. Der Freistoß, der den Elfmeter gegen Optik zur Konsequenz hatte, hätte nicht gegeben werden dürfen. Bis dahin hat Optik alles gegeben, aber es war letztendlich schwer für Rathenow, gegen diese Millionentruppe zu bestehen."

Martin Gorholt (Kulturstaatssekretär): "Der FSV hat im Rahmen seiner Möglichkeiten alles gegeben. RB Leipzig war am Ende überlegen, obwohl der FSV bis zu dem Elfer Mitte der zweiten Halbzeit gut dagegengehalten hat."

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Tore:
1:0 Scholz (6./FE)
1:1 Frahn (16.)
2:1 Turhan (36.)
2:2 Frahn (45.)
2:3 Frahn (73.)
2:4 Schulz (81.)

Optik: Subke - Klötzing, Scholz, Coric (21. Hildebrand/G), Delvalle - Tsiatouchas (G/ 77. Kapan), Hellwig - Wilcke (77. Pfefferkorn), Cankaya (G), Fikic - Turhan

Leipzig: Coltorti - Müller, Franke (G), Hoheneder, Judt (G) - Kaiser - Röttger, Rockenbach, Heidinger - Frahn, Kutschke