SPIELBERICHT
KEINE PUNKTE GEGEN NEUSTRELITZ
Gegen Neustrelitz kassierte Optik die zweite Heimniederlage der Saison. Dabei zeigte sich der FSV vor allem in der ersten Halbzeit deutlich formverbessert, konnte aber nach dem 0:1 durch den eingewechselten Ingo Wunderlich (69.) kaum noch Akzente nach vorne setzen. In einem zerfahrenen und umkämpften Spiel setzte sich letzlich die robustere und etwas glücklichere Mannschaft durch.

Gegen Neustrelitz kassierte Optik die zweite Heimniederlage der Saison. Dabei zeigte sich der FSV vor allem in der ersten Halbzeit deutlich formverbessert, konnte aber nach dem 0:1 durch den eingewechselten Ingo Wunderlich (69.) kaum noch Akzente nach vorne setzen. In einem zerfahrenen und umkämpften Spiel setzte sich letzlich die robustere und etwas glücklichere Mannschaft durch.
Ingo Kahlisch musste erst einmal Dampf ablassen. Pünktlich mit dem Schlusspfiff legte Optiks Coach einen fulminanten Sprint hin - von seinem Platz hinter der Absperrung hin zu Schiedsrichter Patrick Kluge, der ihn wenige Minuten zuvor von der Bank verwiesen hatte und in der zweiten Halbzeit mit teils unverständlichen Entscheidungen wiederholt für Kopfschütteln auf beiden Seiten gesorgt hatte.
In der anschließenden Aussprache dürfte es auch um das Duell Murat Yilmaz gegen Christian Schönwälder gegangen sein, an dem sich die Gemüter erhitzten. Immer wieder wurde Optiks Angreifer von seinem Gegenspieler mit sämtlichen erlaubten und unerlaubten Mitteln gestoppt, wobei der Unparteiische fast alle Zweikämpfe als Stürmerfoul wertete. Am Ende stand ein entnervter Yilmaz, der Gelb wegen Meckerns kassierte und - was noch schwerer wiegt - eine Risswunde an der Achillessehne davon trug, die noch am Samstag im Krankenhaus genäht werden musste. Nicht viel besser erging es Mario Delvalle, der bei einem Laufduell einen, allerdings unabsichtlichen, Schlag auf sein Knie bekam und verletzt ausgewechselt werden musste.
Das Verletzungspech bleibt den Rathenowern also treu, die ja zudem ohne die grippekranken Marcel Subke und Hakan Cankaya in die Partie gingen. Doch von diesen Sorgen war in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen. Zwar war Felix Baitz die Nervosität bei seinem ersten Regionalligaeinsatz zwischen den Pfosten deutlich anzumerken, dennoch dominierten die Rathenower die Partie von der ersten Minute an und hätten da auch schon in Führung gehen können, allerdings wurde Dejan Kalan von TSG-Schlussmann Sven Roggentin, der sich in der Szene leicht verletzte, gerade noch gestoppt. Ein Elfmeterpfiff blieb hier, ebenso wie bei einem Vorstoß von Yilmaz in der 24. Minute aus.
Die besten Gelegenheiten in einer sehr unterhaltsamen ersten Hälfte hatten Patrik Scholz, der einen langen Ball um Haaresbreite verpasste (27.), Benjamin Wilcke, der nach einer Flanke von Kapan freistehend übers Tor köpfte (31.) und Dejan Kalan, der nach einer Ablage von Yilmaz knapp verzog (45.). Die Gäste aus Neustrelitz dagegen fanden aus dem Spiel heraus kaum statt, blieben aber bei Standards stets brandgefährlich. So musste in der 30. und 36. Minute, jeweils nach einem Freistoß, zweimal der Pfosten retten.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Optik zunächst dominant. Allerdings stand Neustrelitz nun wesentlich kompakter. Und so versuchten sich die Rathenower, wie teilweise schon in der ersten Hälfte, mit Distanzschüssen. Und die waren nicht von schlechten Eltern. So zischte ein 20-Meter-Geschoss von Jerome Leroy nur um Haaresbreite am Tor vorbei (49.) und auch bei Dejan Kalans Versuch aus der Ferne fehlte nicht viel (52.).
Doch dann die kalte Dusche für die Hausherren. Nachdem die Neustrelitzer durch Jakub Süsser zuvor schon ihre Gefährlichkeit bei Kontern angedeutet hatten, konnte Daniel Wahl auf der rechten Seite nach einem langen Pass frei in den Strafraum flanken, wo der eingewechselte Ingo Wunderlich am langen Pfosten zum 0:1 einnickte (69.). Von diesem Schock sollte sich der FSV nicht mehr erholen. Auf dem tiefen Platz, der inzwischen weich wie Pudding war, fehlte gegen körperlich robuste Gäste in den letzten 20 Minuten die Kraft, und nach den letzten Spielen auch das Selbstbewusstsein, um dem Spiel noch eine Wendung zu geben.
In der Tabelle rutschte der FSV trotz der Niederlage um einen Platz nach oben, da der VFC Plauen mit 0:3 gegen Zwickau unterlag. Als nächstes geht es nun zum direkten Tabellennachbarn Lok Leipzig, deren Trainer, Marco Rose, am Samstag ebenso wie Magdeburg-Coach Andreas Petersen im Stadion war. (Nico Roesenberger)
Tor: 0:1 Wunderlich (69.)
Optik: Baitz - Delvalle (76. Baldes), Coric, Scholz (G), Klötzing - Leroy (81. Turhan), Hellwig - Kalan (G / 74. Fikic), Kapan (G), Wilcke - Yilmaz (G)
Rastislav Hodul: "Ich habe mir die erste Halbzeit ganz anders vorgestellt. Ich habe Rathenow zweimal beobachtet und habe gesehen, dass das eine sehr kompakte Mannschaft ist, die sehr diszipliniert arbeitet und vorne sehr gefährlich ist. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, hinten nichts zuzulassen. Es ist uns aber nicht gelungen, das Spiel im Mittelfeld zu machen und deshalb sind wir permanent hinterher gelaufen. Nach der Halbzeit haben wir dann defensiver gespielt und auf zwei klassische Sechser umgestellt. Das war der Knackpunkt, dadurch hatten wir mehr Ballbesitz. Insgesamt war es ein sehr sehr schwieriges Spiel für uns, beide Mannschaften haben auf einem richtig tiefen Boden alles gegeben. Aber ich denke, wenn man die Chancenverhältnisse betrachtet, haben wir verdient gewonnen."
Ingo Kahlisch: "Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt haben. Was uns da gefehlt hat, war ein Tor. Aber wir waren spielerisch klar besser, auch wenn Neustrelitz aus den langen Einwürfen und Standards zwei Pfostenschüsse hatte. Wir haben schon da gesehen, wie gefährlich die schnellen Konter sind, wenn wir aufmachen müssen, und so ist ja dann auch das Tor entstanden, wobei Felix Baitz in der Situation rauskommen und den Ball wegnehmen muss. So war es bis zum Schluss ein sehr spannendes und hektisches Spiel. Nach hinten raus hat dann die glücklichere Mannschaft gewonnen. Ich kann meinen Jungs heute keinen Vorwurf machen. Das war jetzt aber das zweite Mal, dass die Schiedsrichterleistung in der zweiten Halbzeit sehr schwierig war."