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FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

KAMPFGEIST NICHT BELOHNT

Trotz starker Leistung kehrte der FSV Optik am Samstag mit leeren Händen aus Magdeburg zurück. In einem aufregenden Regionalligaspiel unterlagen die Rathenower mit 0:1 beim FCM.

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Trotz starker Leistung kehrte der FSV Optik am Samstag mit leeren Händen aus Magdeburg zurück. In einem aufregenden Regionalligaspiel unterlagen die Rathenower mit 0:1 beim FCM.

Andächtig stand Ingo Kahlisch lange vor Spielbeginn am Mittelkreis der schmucken, 27.000 Zuschauer fassenden MDCC-Arena und ließ seinen Blick schweifen. "Das ist ein tolles Gefühl. Es macht mich wahnsinnig Stolz, mit Optik hier zu spielen", sinnierte er. Natürlich nicht ohne die Werbebanden der zahllosen städtischen Unternehmen zu registrieren, die in Magdeburg den Verein unterstützen. Mit einem ratlosen Schulterzucken wandte sich Optiks Coach schließlich seiner Aufstellung zu und befand: "Das ist trotz der Umstellungen eine richtig ordentliche Mannschaft, die wir da auf dem Rasen haben". Das bescheinigte nach teilweise spektakulären 90 Minuten auch sein Trainerkollege Andreas Petersen. Doch der Reihe nach...

Optik - im Vergleich zum Torgelow-Spiel auf fünf Positionen verändert - begann trotz der beeindruckenden Kulisse furchtlos. Nach vier Minuten setzte Daniel Pfefferkorn das erste Achtungszeichen. An der Strafraumgrenze ließ er seinen Gegenspieler aussteigen und zielte knapp über den Kasten. Fünf Minuten später hatte Kevin Owczarek, der für Hakan Cankaya im zentralen Mittelfeld die Fäden zog, nach Vorarbeit von Fikic einen "Riesen" auf dem Fuß, traf aber den Ball nicht richtig.

Danach übernahmen die Hausherren das Kommando und suchten immer wieder ihren Sturmtank Christian Beck. Dessen beste Gelegenheit, per sehenswertem Fallrückzieher, konnte Mario Delvalle, der wie schon gegen Torgelow eine starke Vorstellung bot, auf der Linie klären. Mit der nötigen Portion Glück überstand Optik die Druckphase und wurde nach einer halben Stunde wieder selbst aktiver. Vor allem die pfeilschnellen Fikic und Pfefferkorn auf den Außenbahnen sorgten immer wieder für Unruhe in der Magdeburger Defensive und Raunen auf den Rängen. So wie in der 34. Minute, als Pfefferkorn nach Vorarbeit von Fikic am stark reagierenden FCM-Schlussmann Dersewski scheiterte. In den letzten drei Minuten vor dem Pausenpfiff kamen dann nochmals die Gastgeber auf, doch der FSV konnte das 0:0 in die Pause retten.

Nach dem Seitenwechsel beruhigte sich das Geschehen etwas. Größere Aufregung gab es erst wieder eine Vertelstunde nach Wiederanpfiff. Da hatte Pfefferkorn bei einem Konter sehenswert auf Owczarek weitergeleitet, der frei vor dem Torwart auftauchte, von Schiedsrichter Andreas Becker aber wegen eines vermeintlichen Foulspiels zurückgepfiffen wurde. Auch Fikic wirbelte unermüdlich weiter, hatte aber unter anderem Pech, als seine scharfe Eingabe in der 67. Minute an Freund und Feind vorbei rauschte.

Turbulent, ja spektakulär, wurde es in der 79. Minute. Nach einer Dreifachchance für die Gastgeber, die es aus zwei Metern nicht schafften, den Ball im Kasten unterzubringen, enteilte Fikic im Konter seinem Gegenspieler, doch Dersewski war aus seinem Kasten geeilt und rettete in letzter Sekunde. Wieder im direkten Gegenzug "klingelte" es schließlich im Optik-Kasten. Florian Beil zog aus 18 Metern ab, der Ball setzte unglücklich auf und ließ Marcel Subke keine Chance.

Ein echter Nackenschlag für das leidenschaftlich kämpfende Team des FSV, bei dem nun die Köpfe und die Beine schwer wurden. Fünf Minuten nach dem 1:0 musste - nachdem Subke einen Freistoß pariert hatte - Kapan auf der Linie retten. Doch aufgegeben hatte sich Optik noch nicht, drückte stattdessen in den letzten Minuten noch einmal auf den Ausgleich. Eine Minute vor dem offiziellen Ende schlängelte sich Murat Turhan um seinen Gegenspieler und zog aus der Drehung ab - knapp zischte der Ball über die Latte. Und dann noch einmal ein Konter, eingeleitet von Fikic: Kapan zieht aus der Distanz ab - um Zentimeter am Pfosten vorbei. Ungewohnte Stille und Durchschnaufen im weiten Rund - die Magdeburger Zuschauer sehnten nun sogar den Abpfiff herbei und wurden schließlich vom Schiedsrichter erlöst.

Während sich die Mannschaft nach dem Abpfiff in der Gästekurve bei den etwa 30 mitgereisten Fans für die lautstarke Unterstützung bedankte, drehte Ingo Kahlisch auf Höhe der Mittellinie ab und schwenkte zurück in die Katakomben - natürlich nicht ohne einen Gruß an die Anhängerschaft. Gedanklich war er da aber schon beim kommenden Dienstag, wenn es gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Cottbus geht. Da könnte Optik mit einem Sieg gegen den Tabellenvorletzten den Klassenerhalt so gut wie perfekt machen. (Nico Roesenberger)

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Ingo Kahlisch: "Es war ein spannendes Regionalligaspiel mit vielen Chancen, die vergeben wurden. Wenn man die Chancen betrachtet, hat der FCM nicht unverdient gewonnen. Wenn Moris Fikic den Ball vorher einhaut, bringen wir den Sieg vielleicht über die Runden. Aber man muss hier die Realitäten ein bißchen wahren. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie sich hier verkauft hat. Wir müssen uns jetzt so schnell wie möglich auf Cottbus am Dienstag fokussieren."

Andreas Petersen: "Ich muss das gleiche Kompliment auch an meine Mannschaft geben. Wir wussten um die Schwere der Aufgabe und dass es ein Geduldsspiel wird. Jeder Gegner, der hier herkommt, freut sich, in diesem Stadion und vor diesen Zuschauern Gas zu geben. Wir hatten heute ein Chancenplus. Ich denke, 8:3 kann das Spiel auch enden. Wir haben natürlich auch des Quentchen Glück gehabt als wir die Tausendprozentige nicht machen und Fikic im Gegenzug alleine auf den Torwart zurennt. Aber das hat sich die Mannschaft heute verdient, weil sie immer dran geglaubt hat. Hut ab und Riesenkompliment an meine Mannschaft. Ich wünsche meinem Kollegen alles Gute. Tolle Arbeit dort in Rathenow und eine sehr gute Mannschaft."

Tor: 1:0 Beil (79.)

Optik: Subke - Baldes, Scholz, Delvalle, Leroy (46. Wilcke) - Hellwig (G), Tsiatouchas (75. Cankaya) - Fikic, Owczarek (63. Kapan), Pfefferkorn - Turhan