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FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

OPTIK FEIERT DEN KLASSENERHALT

"Jaaaaaaa!" Sekunden nach Abschluss der Pressekonferenz ließ Ingo Kahlisch die Anspannung mit einem Schrei endlich heraus. Auch in der nächsten Saison wird es im Stadion Vogelgesang wohl Regionalligafußball geben. Nach dem 2:1 über Energie Cottbus II hat Optik den Klassenerhalt zu 99 % sicher.

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"Jaaaaaaa!" Sekunden nach Abschluss der Pressekonferenz ließ Ingo Kahlisch die Anspannung mit einem Schrei endlich heraus. Auch in der nächsten Saison wird es im Stadion Vogelgesang wohl Regionalligafußball geben. Nach dem 2:1 über Energie Cottbus II hat Optik den Klassenerhalt zu 99 % sicher.

Die Nervosität war vor dem Spiel überall sichtbar. Immer wieder fragten die trotz Nieselregen und Wochentag fast 400 Zuschauer nach der Aufstellung. Wieviele Profis würde Cottbus mitbringen? Und wer spielt bei Optik für Pelle Klötzing? Nun, es waren vier Lizenzspieler im Kader von Vasile Miriuta, davon aber nur zwei wirkliche Zweitligaakteure. Und Benny Wilcke ersetzte Pelle, der noch nicht ahnte, dass er mit dem Arm in der Schlinge am Ende als einziger Optikkicker nicht jeden im Stadion umarmen konnte.

Los ging es mit einem Schuss von Erik Zerna - vorbei. Rathenow, das bei einem Remis den Acht-Punkte-Vorsprung auf Cottbus wahren würde, ordnete sich und lauerte auf Fehler. Und die gab es reichlich. Noch nie in dieser Saison kamen die Gastgeber so oft und so leicht gefährlich vor das gegnerische Tor. Aber die Chancenverwertung! Natürlich spielt der Kräfteverlust durch die Nachholspiele eine große Rolle.

Schon nach fünf Minuten musste der Führungstreffer fallen. Hakan Cankaya und Süleyman Kapan liefen allein auf das gegnerische Tor zu und scheiterten an Marvin Gladrow. Die anschließende Ecke setzte Murat Turhan über die Latte. Ein Freistoß von Kapan, ein Schuss aus der Drehung von Turhan - es ging so weiter. Das 1:0 schien nur eine Frage der Zeit und der Schein trog nicht. Erzielt wurde es allerdings von einem Lausitzer. Nach scharfer Eingabe von Moris Fikic grätschte Julian Börner das Leder vor dem einschussbereiten Murat Turhan ins eigene Netz.

Dass kurz darauf der Volleyschuss von Jerome Leroy eine Winzigkeit zu hoch angesetzt war, kann man als Pech durchgehen lassen. Murat Turhans Kopfball nach schöner Vorarbeit von Süleyman Kapan und Mario Delvalle war schon eine gute Chance. Unfassbar dann die Szene von Murat in der 38. Minute. Benjamin Wilcke brachte die Kugel von der rechten Außenbahn nach innen. Optiks Torjäger konnte den Ball sechs Meter vor dem Tor annehmen, um ihn dann über selbiges zu schießen. Kurz vor der Pause sendeten die Gäste ein Lebenszeichen, als Marcel Subke nach einem Gewühl drei Versuche brauchte, bis er das Streitobjekt sicher hatte.

Unmittelbar nach Wiederanpfiff flog ein Versuch von Kapan vorbei. In der 54. Minute jubelten viele Fans wohl schon. Doch den Kopfball von Mario Delvalle parierte Marvin Gladrow sensationell. Und dann war urplötzlich Schluss. Nein, nicht mit dem Spiel. Aber mit Optiks Kombinationen und Torgefahr. Eine Stunde Chance auf Chance brachten nur einen Treffer. War es die Nervenanspannung, nachlassende Kraft oder eine Mischung aus beidem?

Auf jeden Fall gaben die Havelländer eine Partie, die sie bis dahin total beherrscht hatten, aus der Hand. Der erste echte Torschuss der Zweitligareserve war dann auch noch drin. Ein Flatterball des eingewechselten Markus Kaiser aus 25 Metern, Marcel Subke war wohl auch noch etwas die Sicht versperrt, schlug im rechten unteren Eck zum 1:1 ein.

Danach ging bei den Rathenowern minutenlang gar nichts mehr. Unerklärliche Aussetzer in der Defensive sorgten für Verzweiflung auf Rasen und Rängen. Ingo Kahlisch versuchte alles, um seine total verunsicherte Elf wieder aufzurichten. "Feuert die Jungs nochmal richtig an!" Selbst die Zuschauer in der Nähe der Trainerbank bezog er mit ein. Bis in die Schlussphase hinein gab es keine erwähnenswerte Szene mehr vor dem Gästegehäuse. Auch die Standards zündeten nicht mehr. Zum Glück gelang auch den Lausitzern am und im Strafraum nicht alles.

In der letzten Minute der regulären Spielzeit endlich wieder Torgefahr. Daniel Pfefferkorn scheiterte zwei Mal am Keeper. Dann kam die Nachspielzeit. Zwei Minuten hatte Schiedsrichter Steffen Hösel aus Rövershagen, er musste nur ein Mal Gelb ziehen, wegen zweier Verletzungsunterbrechungen angezeigt. Benjamin Wilcke, dem bis dahin so gut wie nichts gelingen wollte, schlug die allerletzte Flanke nach innen und irgendwie beförderte Hakan Cankaya den Ball aus einer Spielertraube über die Linie. Wütende Proteste der Kicker von Energie - Handspiel wurde moniert. Der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung und der Rest war einfach nur noch Jubel...

Nur theoretisch kann Rathenow noch abgefangen werden. Dann müsste Cottbus II aber seine restlichen vier Spiele allesamt gewinnen und der FSV seinerseits fünf mal verlieren. Daran denken jedoch nicht einmal die größten Skeptiker. Das wurde in der Pressekonferenz deutlich. (Detlev Nießner)

Vasile Miriuta: "Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt. Da hatte Rathenow einige Riesenchancen und hätte schon 3:0 oder 4:0 führen können. In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt, hatten unsere Chancen und haben ein schönes Tor gemacht. Ich denke, das 2:1 war ein Handspiel. Für uns wird der Klassenerhalt jetzt ganz schwer. Gratulation nach Rathenow."

Ingo Kahlisch: "Zu dem Spiel möchte ich nichts hinzufügen, das habe ich ähnlich gesehen wie mein Kolllege. Aber ich möchte mich heute bei allen bedanken, die sich bei uns engagieren. Wir können alle stolz sein. Fünf Spieltage vor dem Ende haben wir mit unserer reinen Amateur-Mannschaft die Regionalliga gehalten, und das ist sensationell. Das war heute ein Spiel mit allen Höhen und Tiefen. Wir haben schon alles erlebt, wir hätten auch noch das 1:2 kriegen können. Wir hätten letztlich auch mit einem Unentschieden leben können. Jetzt wollen wir hoffen, dass wir unseren Bügermeister noch einmal wach küssen können, sonst wird es in Zukunft ganz schwer für uns in dieser Liga."

Video vom Spiel

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Tore:
1:0 Börner (24./Eigentor)
1:1 Kaiser (65.)
2:1 Cankaya (90.)

Optik: Subke - Wilcke, Coric, Scholz, Delvalle Silva - Hellwig (64. Tsiatouchas), Leroy - Fikic (75. Pfefferkorn), Cankaya, Kapan (88. Baldes) - Turhan

Energie: Gladrow - Dahm, Hausdorf, Börner, Trehkopf - Adlung, Grahl (V/ 60. Schulze), Zerna (66. Geurts), Miriuta (46. Kaiser) - Ziane, Kleindienst